Aka

"Ach, ist der werte Herr meiner Gesellschaft überflüssig?"
Rokudo schmuinzelte und wandte sich zum Gehen. "Na dann werde ich dich mal alleine lassen", meinte er und schloss die Tür hinter sich, schob den Riegel vor und sperrte ab.

Erleichtert seufzte der Blonde und lehnte sich so bequem an die Wand, wie er es gerade hin bekam.
Jetzt hiess es warten und hoffen, dass die anderen schlau genug waren, sich nicht von Rokudo fangen zu lassen. An das Problem mit Tenshi wollte er im Moment lieber nicht denken. Es brachte ja doch nichts.

Ein lautes Bellen hallte über das Feld.
"Er hat was gefunden", stellte Ronin fest. Fast zwei Tage lang waren sie hinter Torinu her geirrt. Der Hund hatte die Spur mehrfach verloren, doch nun schienen sie endlich am Ziel zu sein.

"Hoffentlich ist es diesesmal die richtige", meinte Mariko und folgte dem Rothaarigen. über das Feld.
Die zwei Tage waren ihr jeweils wie ganze Wochen vorgekommen. Einfach unerträglich lange. Zu sechst waren sie einmal hierhin und einmal dorthin gewandert, nur um immer wieder enttäuscht zu werden.

Noch ein Bellen, diesmal klang es anders.
"Katze", übersetzte Ronin.
"Na das sagt viel aus bei einem Hund", murmelte Shizuka spöttisch.
"Torinu lässt sich nicht von einer x-beliebigen Katze aus dem Konzept bringen. Nicht mal eine Nin-Neko. Er muss sie gefunden haben."

Mariko sah über das weitläufige Feld dorthin, wo sie den Beschwörongshund vermutete.
"Kommt ihr?", fragte sie die anderen beiden, die neben ihr standen. Doch sie lief los, ohne auf eine Ahntwort zu warten.

Torinu hatte den Käfig mit seinem blauweissen Inhalt wirklich ausgiebig beschnuppert, bevor er Ronin und die anderen gerufen hatte. Er wollte sie nicht wieder enttäuschen.
Jetzt versuchte er, die schlafende Katze aufzuwecken, doch auf sein Rufen reagierte sie nicht. Ungeduldig stiess er den Käfig mit der Pfote an.

Ein schwaches Miauen antwortete den Hund und Tenshi regte sich zögerlich. Im nächsten Moment fuhr sie fauchend vor dem doch sehr großen Ninjahund zurück.
"Wer bist du denn?", fragte sie dann etwas abschätzig

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Torinu trat einen Schritt zurück und legte den Kopf schief. Ach, die Katze mochte keine Hunde? Ihr Ton liess jedenfalls darauf schliessen.
"Mein Name ist Torinu, Chakraspürhund im Dienste des Samurai Ronin. Und du bist?"

"Tenshi", erklärte die Katze bereitwillig und fuhr dann fort, um es nicht ganz so kurz wirken zu lassen.
"Ich stehe im Dienst von niemandem und bin Sonzus Wegbegleiterin"

"Ah, das trifft sich sehr gut, euch haben wir nämlich gesucht. Die anderen sind schon unterwegs und könnens kaum erwarten, euch durchzuknuddeln. Nur sag mal, wo ist denn dein werter Wegbegleiter?"

Der Gesichtsausdruck der Katze wurde besorgt, soweit wie eine Katze besorgt wirken konnte.
"Ich...ich weiß nicht. Ich hab nach ihm gerufen, aber er antwortet mir nicht, wenn er denn überhaupt noch da ist", meinte sie schon fast verzweifelt.

"Oh", meinte Torinu und setzte sich. "Das ist... nicht gut."
"Torinu!", hörten sie nun Ronins Stimme. Der Samurai war soeben gemeinsam mit den anderen eingetroffen. Aufmerksam blickte er sich in der Ruine um. Torinu hatte zwar die Katze gefunden, doch was auch immer passiert war: Sie kamen zu spät.

"Tenshi!", erklang die helle, aufgeregte Stimme der blonden Nukenin. Gebieterisch hob sie die Hand über dem Käfig und zwei Metallschlangen erschienen, die den Käfig im Handumdrehen zerstörten.
Flugs flüchtete die Katze in die Arme der Kunoichi, die sie tröstens an sich drückte.
"Tenshi, wo ist Sonzu?", fragte sie und befürchtete das Schlimmste, als sie das Schulterzucken wahrnahm.

"Chakra", murmelte Torinu, der einige der Bruchstellen überprüfte, "hier wurde mit Chakra gesprengt."
Ronin wechselte einen Blick mit Mariko. "Torinu, kannst du herausfinden, wo sie hin sind?"
"Vielleicht..."
"Such alles ab! Wenn sie ein Jutsu benutzt haben, können wir ihnen folgen."

Mariko schüttelte den Kopf.
"Nein, wenn sie mit einem Jutsu verschwunden sind, dann wäre Tenshi ebenfalls verschwunden", erklärte sie auf die verwunderten Blicke Ronins. Die Katze hob den Kopf und nickte sachte.
Die konnten kein Jutsu mit Sonzu anwenden.

"Dann müssen sie aber noch in Reichweite sein. Tori..." Ein dunkles Knurren unterbrach Ronin. "Drache!", hörte man Torinu hinter einer Ecke hervor sagen.

"Kuro"
Mariko biss sich auf die Lippe. Den hatte sie fast schon vergessen.
"Ihn benutzen sie zum Reisen. Er kann eine Art Übergang zu einem Anderen Ort herstellen, was zum Reisen sehr praktisch ist"

"Und für mich nicht zu verfolgen", ergänzte Torinu, der um die Ecke trat. "Drachen nutzen kein Chakra für ihre Magie, wenn man's so nennen will. Tut mir Leid."
Ronin trat zu Torinu und strich dem Hund über den Hals. "Schon okay, du hast bereits getan, was du konntest."

Mariko nickte ernst.
"Er hat recht, Torino, außerdem hast du ja immerhin Tenshi gefunden. Wenn man nicht mehr agieren kann, kann man nicht mehr agieren. Trotdzem. Herzlichen Dank für deine Hilfe"

Der Hund gab nach und senkte den Kopf. "Gern geschehen. Wenn ihr mich braucht, ruft mich. Ich werde auch die anderen informieren. Viel Glück euch noch. Und nehmt euch vor diesem Drachen in Acht!"
Damit verschwand er in einer Wolke aus Dampf und Rauch.

"Wie gehts unserer Lieblingsgeisel?", fragte Tokomi, als Rokudo aus der Zelle zurück kam. Nachdenklich musterte er das verzerrte Gesicht seines Anführers. "Besser als gedacht?"

"Leider ja", murmelte der Dunkelhaarige und schritt schnurstraks zu einem kleinen Kästchen und nam sich eine Kopfschmerztablette heraus und löste diese in einem Glas Wasser auf.
"Was machen seine kleinen Freunde?"

"Sie haben die Katze gefunden. So schnell hätte ich sie gar nicht erwartet. Aber sie scheinen Hilfe gehabt zu haben. Alles in Ordnung bei dir?"

Rokudo nickte.
"Alles in bester Ordung", murmelte er und trank seine Medizin in einem Zug aus. "Nur, dass sich unser liebster Gefangener einen kleinen Scherz erlaubt hat, den er besser nicht hätte wagen sollen"

"Wenn ich ihm eine reinhauen soll, brauchst du mir nur bescheid zu sagen", erinnerte ihn Tokomi, zwischen dessen Fingern demonstrativ ein paar Blitze umherzüngelten.