Aka

~Setz dich von mir aus auf Tokomis Gesicht, solang der noch auf der Strasse rumliegt, ich weiss doch auch nicht~, seufzte Sonzu gedanklich, während er sich anschickte, Rokudos Plan zunichte zu machen, in dem er die nächste Scheibe zwischen sich und dem Schwarzhaarigen in Scherben schlug. Beinahe sofort flog ein Senbon hinterher, das knapp vor Rokudos Gesicht in einem hastig zusammengeballten Eisklumpen stecken blieb.
Sonzu hob die Hand zu einem Fingerzeichen und murmelte ein Wort, worauf die Nadel innerhalb des Eisklumpen verschwand, fast als würde dieser die Waffe aufsaugen. Sekundenbruchteile später explodierte er in einem Splitterregen aus Schnee und Eis direkt vor Rokudos Nase, was Sonzu sich zunutze machte, um zu dem Schwarzhaarigen auf zu schliessen.

Tenshi lief nun wirklich auf den auf dem Boden liegenden zu, betrachtete ihn kurz von oben herab, sprang auf dessen Brust und überlegte kurz. Dann biss sie ihm kräftig in die Nase.
Das hatte eben gerade so verlockend ausgesehen!
Richtig zum anbeißen....

Als die Kugel direkt vor seinem Gesicht explodierte blieb dem Dunkelhaarigen nicht mehr Zeit, als die Augen zu schließen und zu versuchen die Hand vor das Gesicht zu halten. Trotzdem schnitten ihm die schaften Spitter in die Haut.
Als er die Augen wieder öffnete war Sonzu schon beinahe wieder bei ihm. Hastig wich der Eiskünstler zurück und ließ den Boden unter Sonzus Füßen uneben und rutschig werden. Nebenbei erschuf er wieder eine Wand zwischen ihnen.

"Aua!", beschwerte sich Tokomi heiser, schlug nach der Katze, verfehlte sie aber irgendwie und setzte dann kurzerhand seinen Körper unter Strom, um das Vieh los zu werden.

Die Wand half Rokudo auch nicht viel, als Sonzu sie durchbrach, ehe sie zu einem ernsthaften Hindernis werden konnte, und die Faust des Blonden darauf kurzerhand in Rokudos Gesicht landete. "Oh, das tut so gut", stellte er laut denkend fest, als Rokudo zurück taumelte.

Rokudo keuchte auf und prallte im nächsten Moment gegen die Wand. Aufkeimende Wut blitzte aus seinen Augen.
"Verdammter Bastard", knurrte er und ließ Eiszapfen von dem Dach heruntersausen, die Sonzu dieses mal effektiver von ihm trennten. Während dieser kleinen Luftpause kontrollierte Rokudo, ob seine Nase auch nicht gebrochen war.
Nein, war sie nicht - zum Glück, denn dann hätte er wirklichb ernsthaft ein Hühnchen zu rupfen gehabt.
Sie war lediglich etwas blutig. Der Dunkelhaarige wischte sich das Blut aus dem Gesicht und richtete seinen Blick auf den Blonden, der direkt vor den Eiszapfen stand. Blöder Fehler, denn im nächsten Moment verästelten sie sich und sprossen auf ihn zu. Ein Trick, den Rokudo recht gerne hatte.

"Mau - Blitz steht ihnen momentan nicht zur Verfügung, versuchen sie es später wieder", informierte die Katze Tokomi frech.

"Was denn, schon am rumfluchen? Ich würde meinen, meine Revanche hat noch nicht mal annähernd begonnen", erwiderte Sonzu. Schliesslich hatte er bisher oft genug auf die Mütze gekriegt, da sollte Rokudo sich jetzt nicht anstellen wie ein kleiner Junge.
Der Blonde wich vor den Eiszapfen zurück, liess dabei aber ein weiteres Senbon fliegen. Er würde sich hier und heute ganz bestimmt nicht fangen lassen!

Verdutzt starrte Tokomi die Katze an, die da einfach seelenruhig auf ihm drauf hockte und grinste. "Steht nicht zur Verfügung? Gehts noch?" Er war hier derjenige, der über seine Blitze entschied und das bewies er Tenshi sogleich, als ein wirklich ausgewachsener Blitz auf die zuschoss und von seiner Brust fegte.

Tenshi schüttelte ihren Kopf und sprang, noch ehe Tokomi sich ganz aufsetzen konnte, wieder auf dessen Brust. Verwirrung war der beste Angriff, also los!
"Natürlich geht es noch, danke der Nachfrage. Mir geht es fantastisch. Und dir? Heute ist ein wunderschöner Tag, meinst du nicht auch?"

Rokudo zückte ein Kunai und trat hinter den Eiszapfen hervor. Warum sie zerstören? Die konnten ja irgendwann noch ganz nützlich sein. Er brauchte Sonzu nur dagegenstoßen und der wäre aufgespießt.
Sie Senbons waren von der Eisschicht abgeprallt und auf dem Boden gelandet. Die konnte Sonzu im Schnee ewig suchen.

Verärgert packte Tokomi Tenshi kurzerhand am Nackenfell und schmiss sie von sich runter, um endlich auf zu stehen. Am Boden war es verflucht kalt und ausserdem hatte er Kopfschmerzen. Er fuhr sich über Hals und Nacken, dort wo Sonzu ihn getroffen hatte. Das würde ein ansehnlicher, blauer Fleck werden, fürchtete er.

Sobald Rokudo seine provisorische Deckung verlassen hatte, setzte Sonzu wieder auf Frontalangriff. Um das Kunai schwerte er sich dabei herzlich wenig, das Ding war ja auch nicht erschreckend oder so. Er rammte die Schulter gegen Rokudos Brust und den Schwarzhaarigen so zurück an die nächste Hauswand.

"Du bist ziemlich unhöflich weißt du das?", mauzte die Katze verärgert.
So ein Idiot...blockte ganz einfach das Gespräch ab. "Weißt du, so wird das ja nie was. Du musst dich langsam mal um deine Zukunft kümmern und da hilft es nicht, wenn du zu jedem so unhöflich bist. Sonst bist du alt und grau und hast keine Lebensversicherung."
Ja, Tenshi verarschte Tokomi gerade nach Strich und Faden. Und sie fand es lustig.

Rokudo prallte gegen die Hauswand, doch dieses mal ließ er sich davon nicht ablenken, sondern stach auf dessen Schulter ein und schlug dem Blonden mit der geballten Faust in den Magen.
Das Kunai nicht beachten zu wollen war ein sehr großer Fehler von Sonzu gewesen.

Sonzu tat sein bestes, den Schmerz in seiner Schulter zu ignorieren, krümmte sich bei Rokudos schlag leicht zusammen und verpasste dem Schwarzhaarigen dann einen Kinnhaken, der ihm zusätzlich den Kopf gegen die Wand donnerte. Ein Dolch in der Schulter? Wenn er sich von sowas so einfach aufhalten liesse, wäre er jetzt nicht hier. Ausserdem stachelte ihn der Schmerz eher noch an.
Er holte zum nächsten Schlag aus, blickte sich dann plötzlich hektisch um und sprang dann von Rokudo weg, wobei er beinahe in Rokudos Eiszapfenwand stolperte, es gerade so darum herum schaffte, nur um von Tokomis Angriff doch erfasst zu werden, obwohl er ihn vorausgeahnt hatte. Die Chakrakonzentration bei Tokomi war nämlich sprunghaft auf ein Level angestiegen, das nicht für Tenshi bestimmt sein konnte. Die hatte Tokomi nämlich einfach ignoriert. Das lästige Ding sollte sich ja mal gar nichts einbilden!

Im Gegensatz zu Sonzu hatte Rokudo den Angriff Tokomis nicht vorhersehen können, und selbst wenn, er hätte nicht mehr ausweichen können.
So saß er jetzt nach Luft ringend und mit schmerzenden Gliedern auf dem kalten Boden. Und das, obwohl die Attacke ihn nur halb getroffen hatte. "Verflixt, Tokomi. Das kannst du ja mit Mariko machen, aber nicht mit mir", schnaufte er und arbeitete sich wieder hoch.

"Sorry, war nicht gegen dich gerichtet", rief Tokomi Rokudo hastig zu und konzentrierte sich dann wieder darauf, Sonzu beschäftigt zu halten. Sein Blitz wurde von dem Blonden nämlich gerade noch abgewehrt, doch schon ein zweiter brachte Sonzu in Bedrängnis. Der Hellblonde lag noch immer halb auf dem Boden und war dabei sich hoch zu stemmen, als der zweite Blitz auf ihn zu schoss. Sonzu gab seine Bemühungen auf, tauchte darunter hinweg und warf eine Nadel nach Tokomi, die diesen Knapp verfehlte, neben ihn in in einer Hauswand stecken blieb, dort erneut scheinbar hineingezogen wurde und eine Delle hinein sprengte.
Das brachte Tokomi aus dem Konzept und er starrte einen Moment lang irritiert auf das sternförmige Metallgebilde, das nun anstelle der Nadel in der Hauswand steckte und die Miniaturexplosion verursacht haben musste. Der Moment reichte Sonzu, um sich aufzurappeln und ebenfalls an eine Hauswand zurück zu ziehen. Im Fenster gegenüber erblickte er ein blasses Gesicht. Wie lange wurden sie wohl schon beobachtet? Es konnte nicht mehr lange dauern, bis hier eine Horde Samurai anrückte.
Sonzu hatte kaum bemerkt, wie er seine verletzte Schulter umklammerte, auf der er beim Sturz nach Tokomis Eingreifen auch noch gelandet war. In der kurzen Verschnaufpause jetzt fiel sein Blick darauf und auf seine Hand, die blutverschmiert war.

Rokudo versuchte ihre Lage einzuschätzen. Wie lange hatten sie noch, bevor die Samurai sie alle wegen Ruhestörung einbunkern wollen würden?
Am Ende würde er noch mit Sonzu in einer Zelle landen und wegen Mordes drankommen, nein darauf hatte er keine Lust.
Aber aufgeben wollte er leider auch nicht.
Würden sie, wenn sie beide gleichzeitig auf Sonzu losgingen wohl etwas erreichen? Vermutlich schon, auch wenn sie es unbedingt vermeinden sollten, diese Nadeln abzubekommen.
In dem Moment in dem Sonzu seine blutige Hand betrachtete warf der Dunkelhaarige sein Kunai und lief im selben Moment los um Sonzu offensiv anzugreifen.
Er hoffte, dass Tokomi so schlau war und es ihm nachtat.

Sonzu bemerkte das Kunai gerade rechtzeitig um ihm auszuweichen und sah sich dann von zwei Seiten eingekesselt. Ihm blieb genügend Zeit einmal tief Luft zu holen, ehe er von einem - oder auch von beiden - gegen die Wand gedrückt wurde. Es spielte nicht so eine Rolle. Sie waren beide in Reichweite.
Tokomi wurde erst von grellem Licht geblendet, dann war plötzlich alles schwarz. Unsicher blickte Tokomi sich um. Er war... irgendwo, aber jedenfalls nicht da, wo er gerade eben noch gewesen war. Von irgendwoher kam so viel Licht, dass er sehen konnte, doch schien alles mit einem schwarzen Tuch überdeckt. Der Boden kräuselte sich in Wellen, wenn er sich bewegte und warf ein mattes Spiegelbild von ihm selbst zurück. Kein Geräusch war zu hören, bis Sonzu sagte: "So, und jetzt können wir uns unterhalten." Tokomi zuckte zusammen und starrte den Hellblonden an. War der eben auch schon hier gewesen? Neben sich bemerkte er jetzt auch Rokudo. Was zur Hölle war das?

"Was zur..." der Dunkelhaarige brach erstaunt ab, um die Umgebung höchst skeptisch zu inspizieren.
Was für ein seltsamer Ort. Er starrte in sein eigenes Spiegelbild und das Ding starrte zurück. Er hatte es ja schon einmal gedacht, doch jetzt tat er es noch einmal: Was für ein seltsamer Ort.
Nach wie vor ziemlich skeptisch fuhr er mit der Musterung seiner näherung Umgebung fort. So lange, bis ihn Sonzus Stimme aus seinen Gedanken riss. Er hob den Kopf. "Sind wir hier in deinem Geist? Oder einfach nur an einem anderen Ort?", verlangte er zu wissen.

"Falls du meinen Geist nicht als anderen Ort zählst nur ersteres. Wobei das auch nicht zu hundertprozentig stimmt, aber ich habe keine Lust, euch das zu erklären."
"Ich will's auch gar nicht wissen", brummte Tokomi. "Lass uns wieder raus!", verlangte er dann auch gleich, worauf Sonzu ihm einen genervten Blick zu warf. "Nein." Das würde dem so passen. Jetzt wo er sie schon beide hatte, kamen die bestimmt nicht einfach so wieder raus.

Nein, raus würden sie hier nicht so einfach kommen, wie er sich das gerne vorstellen würde. Da wäre es doch interessant etwas ganz anderes zu wissen.
"Kann man dich hier umbringen?"
Ohne selbst dabei draufzugehen, das verstand sich ja wohl von selbst. Rokudo wollte sein Leben noch etwas weiterleben und einigen Personn auf der Nase herumtanzen.

"Man kann schon, unter gewissen Bedingungen, die allerdings keiner von euch beiden erfüllt. Aber es wäre durchaus möglich. Funktioniert übrigens auch umgekehrt, heisst: Ihr könnt hier ebenfalls umgebracht werden."
"Ach, und lass mich raten, du erfüllst diese 'gewissen Bedingungen'?" Tokomis Frage war schon beinahe überflüssig gewesen. Es überraschte ihn auch nicht, als Sonzu gelassen antwortete: "Natürlich."
Der folgende Blitzschlag traf Sonzu mitten in die Brust und hätte ihn 'draussen' wohl wirklich weggefegt, doch Sonzu blieb unversehrt stehen und musterte Tokomi mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Hast mir wieder nicht geglaubt, was? Gut, dann hätten wir die Demonstration von ersterem bereits gehabt, schliesslich fühle ich mich quicklebendig. Wollen wir letzteres auch gleich noch ausprobieren?"

Rokudo schüttelte den Kopf.
"Nein, das schätzte ich nicht. Ich kaufe dir das auch so ab", meinte der Eiskünstler gedehnt. Er verschränkte die Arme und musterte Sonzu kritisch, wie ein Lehrer seinen Schüler mustert, der gerade etwas sehr seltsames gesagt hatte und der Lehrende nun nicht wüsste, ob er den Schüler loben, oder in die Klapse schicken sollte.
"Also?", fragte Rokudo dann.

"Ich auch, ich auch", bestätigte Tokomi hastig, als Sonzu ihm einen fragenden Blick zu warf. "Zu schade. Naja vielleicht lässt sich das ja für später arrangieren", murmelte der und wandte sich dann an Rokudo.
"Du kannst dir sicher denken, dass ich die Nase gestrichen voll von dir und deinen Spielereien habe. Am liebsten würde ich einfach Mariko holen, zu mir nach Hause gehen, mir vielleicht endlich ne feste Anstellung suchen und das ohne jemals wieder von dir und deinen Spassvögeln hören zu müssen. Dann verzichte ich auch auf den ganzen Rachekram, obwohl's natürlich schon toller wäre, wenn ich dich drei Meter unter dem Boden wüsste. Also, lässt sich das von deiner Seite aus irgendwie einrichten?"

"Hmmm....lass mich nachdenken"
Rokudo tat tatsächlich so, als würde er scharf nachdenken. Sonzu hatte keine Ahnuing, wo sie untergekommen waren. Vielleicht konnte er seine kleine Freundin ja über diese Geistding finden, aber so einfach an Mariko rankommen, das würde er nicht. Und wenn er seine Freundin lebend zuerückhaben wollte, dann musster er sich schon etwas einfallen lassen, um an Kaito vorbeizukommen.
So ein Pech aber auch.
"Ob es sich von meiner Seite einrichten lässt? Was soll ich dir geben? Einen schriftlichen Vertrag? Nur ein Stück Papier. Ein Versprechen? Schall und Rauch. Etwsa womit du mich erpressen kannst? Gibt es nicht."

"Im letzten Punkt muss ich dir leider widersprechen. Das ist eine Illusion, die du dir selber eingeredet hast. Denn selbst wenn du nicht mal an deinem Leben hängen solltest, was ich allerdings bereits bezweifle, so hängst du doch immer noch zumindest an deinem Verstand. Oder an deiner Willenskraft.
Wo wir gerade dabei sind: Hat Kaito Arisu schon erlöst?"

"Hmpf", murrte Rokudo.
Ja, daran war ihm eigentlich schon recht gelegen, denn er wollte eigentlich nicht als sabbernder Vollidiot herumlaufen. Da hätte er sich eher erschossen, als das durchzustehen. Wobei, dann wäre es ihm vormutlich schon egal, was die Leute von ihm hielten.
"Ja hat er. Und jetzt hast du noch eine Feindin fürs Leben, meinen Glückwunsch. Du scheinst ein Beachtliches Talent dafür zu haben dir Feinde zu machen"

"Erzähl mir was Neues", meinte Sonzu schulterzuckend. Das war wirklich schon immer so gewesen. Vielleicht war er ja wirklich so ein soziales Ekelpaket, wie ihm manche weismachen wollten. Andererseits hätte er dann auch keinerlei Freunde. Wobei Shizuka ja auch wieder gezeigt hatte, wie gut auf die manchmal Verlass war.
"Aber ihr könnt ihr gerne ausrichten, dass ich mich vor ihr nicht fürchte. Sie ist ein kleines Biest aber kaum eine Gefahr."

"Werden wir denn noch Gelegenheit dazu haben, es ihr auszurichten?", fragte Rokudo zynisch.
Er erwartete eigentlich schon von sich, hier lebendig herauszukommen. Immerhin hatte er noch ein paar Dinge zu tun. Leute in den Wahnsinn treiben, morden...solche Dinge eben. Irgendjemand musste sie immerhin tun.

"Das kommt ganz darauf an, ob ich Gelegenheit haben werde, zusammen mit Mariko von hier verschwinden zu können. Unversehrt, versteht sich." Ganz einfach also. Seine und Marikos Freiheit gegen ihr Leben und ihren Verstand.