Aka

"Das kommt ganz darauf an, ob ich Gelegenheit haben werde, zusammen mit Mariko von hier verschwinden zu können. Unversehrt, versteht sich." Ganz einfach also. Seine und Marikos Freiheit gegen ihr Leben und ihren Verstand.

"Hm", machte Rokudo wieder.
Ein relativ geringer Preis dafür, dass sie danach noch weitermachen konnten. Das hatte Sonzu ihm ja nicht offiziell verboten. Und selbst wenn, er hätte einen Dreck darauf gegeben.
Vermutlich würde er aber das nächste Mal eher auf das Verborgene setzten. Das wäre etwas neues.
"Schön. Wie du willst."

"Gut." Sonzu überbrückte die Entfernung zwischen sich und Rokudo mit zwei raschen Schritten, packte ihn am Hemd und drückte ihm die Hand gegen die Stirn. Gleichzeitig leuchtete alles weiss auf, diesmal aber wirklich, denn sie befanden sich wieder mitten im Schnee der Eisenstadt. Tokomi rieb sich über die Augen und blinzelte, bis sie sich wieder an das Licht gewöhnt hatten, dann erblickte er Rokudo, der am Boden lag und Sonzu, der neben ihm kauerte, mit mehreren Nadeln in der Hand. "Was hast du gemacht?", rief Tokomi entsetzt. Das war ihm doch von Anfang an alles falsch und verdächtig vorgekommen!
Sonzu hob den Blick zu Tokomi. "Mach dir nicht ins Hemd und lass die Blitze stecken! Ihm geht es blendend. Das ist nur eine kleine Vorsichtsmassnahme. Hast du ernsthaft geglaubt ich wär so blöd und würde euch einfach nach Hause laufen lassen? Als ob Rokudo sich an irgendwelche Abmachungen halten würde."
"Hmpf", brummte Tokomi. Da könnte Sonzu recht haben. "Du hast ihn gehört. Alles, was ich will. Und er kriegt's übrigens mit, wenn du jetzt einfach abhaust. Und für dann, wenn du ausserhalb unserer Sichtweite bist... Tenshi? Hast du Lust, Tokomi zu Mariko zu begleiten?"

Rokudo hatte Sonzu eigentlich noch ausweichen wollen, aber als es dann so hell um ihn herum wurde kniff er geblendet die Lider zusammen und spürte im nächsten Moment, wie er im kalten Schnee aufprallte. Eigentlich wollte er sich ja aufsetzen und die Augen aufmachen, aber irgendwie war er zu antriebslos dazu.
Das war doch viel zu anstrengend, sich jetzt aufzusetzen und diese ganzen Probleme und nee.
Er verstand die Leute um ihn herum, konnte auch alles hören und wünschte sich, dass er es nicht hören würde. Er wollte nichts tun und nichts verstehen. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins registrierte er benommen, dass Sonzu ihm wohl für die Zeit seinen Willen genommen hatte. Auch egal, zumindest jetzt.

Die Katze nickte, nahm kurz Anlauf und sprang dann an Tokomi hoch, um auch sogleich ihre Krallen einzusatzen um auf dessen Kopf zu kommen. Noch einmal würde sie sicherlich nicht durch den hohen Schnee gehen.
"Zu gerne begleite ich diesen unhöflichen Kerl", meinte sie boshaft maunzend.

Tokomi seufzte innerlich bereits, als er den Namen der Katze hörte. Na gossartig, jetzt hatte er die an der Backe. "Kannst du dich nicht wenigstens auf meine Schulter setzen?", fragte er, als die es sich in seinen Haaren bequem machte. Er wollte nicht unbedingt mit einer Katze auf dem Kopf durch die Stadt laufen.
Sonzu warf einen Blick auf seine Uhr. "Tokomi!" - "Ja was denn?" - "In zwei Stunden vor der Bibliothek mit Mariko und sieh zu, dass Kaito, Arisu und alle anderen Helferlein von euch da weg bleiben! Keine Dummheiten, verstanden?"
Tokomi hätte beinahe die Augen verdreht. Der Spruch klang wie aus einem zweitklassigen Krimi, aber passte doch ziemlich gut. Da hatten sie jetzt den Salat. "Schon gut, ich verschwinde ja schon. Immer alles so übertrieben melodramatisch...", brummte er und wandte sich ab. Als er hinter der nächsten Hausecke verschwunden war, liess Sonzu sich zu Boden sinken und lehnte sich gegen die Wand hinter sich. Am Rande seiner Wahrnehmungsreichweite entdeckte er mehrere Chakrageladene Punkte. Die Samurai kamen. Keine Zeit zum Ausruhen. ~Ronin! Schnapp dir dein Verbandszeug, ich bin unterwegs zu dir!~ Da es eilte, brauchte er nicht auch noch sagen. Sonzu schnappte sich Rokudos Hand und zog ihn hinter sich her.

Kaito hob den Blick, als die Tür des Gasthauses sich öffnete und Tokomi eintrat. Allein. Skeptisch musterte er den Blonden. Hatte der etwa gekämpft? "Wo ist Rokudo?", zögerte Kaito nicht zu fragen und stand auf. Sein halbvoller Kaffee würde jetzt erstmal warten müssen. "Was ist passiert?"

"Hallo-hooooo Kaitoooo!", quietschte die Katze, agnz in der Nähe von Tokomis Ohr. "Hast du mich vermisst?", fragte sie mit so großen Unschuldsaugen, dass man sie unweigerlich süß finden musste.

"Um Himmels Willen, nehmt mir dieses Vieh ab!", brauste Tokomi auf und versuchte, Tenshi von sich zu stossen. Arisu, vom Lärm aufgeschreckt, eilte ebenfalls in die Gaststube, gerade als Tokomi zu einer Antwort ansetzte: "Sonzu ist passiert." Arisu schnappte erschrocken nach Luft. "Schon? Aber das ist doch nicht möglich. Er kann uns nicht gefolgt sein."
Tokomi zuckte die Schultern. "Keine Ahnung ob's Zufall ist oder wie e'rs angestellt hat, jedenfalls ist er in der Stadt und ziemlich gut drauf."

Tenshi kicherte und blieb stur auf Tokomis Kopf sitzen. Hier hatte man immerhin eine tolle Aussicht und die wollte sie nicht ohne weiteres aufgeben, ganz einfach.
"Du hast noch eineinhalb Stunden!", trällerte sie. "Motivation, wenn ich bitten darf!"
"Wo ist sie denn überhaupt?"

"Oben in meinem Zimmer", brummte Tokomi als Antwort. Eineinhalb Stunden noch... Tokomi wusste schon, warum es jeder hasste zu verlieren. Besonders wenn man dann so ein Zickenviech aufgebrummt bekam. Aber war kein Wunder, schliesslich lebte das Ding bei Mariko. "Geh sie doch holen", forderte er die Katze auf und setzte sich. Ja, er war frustriert.

"Was macht das Katzenviech hier, das wird ja immer schlimm- Sonzu?" Kaito hatte Tenshi am Nackenfell zu fassen bekommen und von Tokomis Kopf runtergehoben, nur um sie danach unsanft auf den Boden plumpsen zu lassen. "Könntest du mir freundlicher Weise sagen was hier vor sich geht? Und was ist in eineinhalb Stunden? "Sonzu" allein ist nämlich nicht besonders detailliert. Wobei ich mich wundere wie er es so schnell hierher geschafft hat"

Tenshi hatte ordentliche rote Striemen auf Tokomis Kopfhaut hinterlassen, als sie sich an selbigem festgekrallt hatte. Diese mal sogar eher unabsichtlich.
"Herzlichen Glückwunsch, du hast ihm noch ein paar hübsche Souveniers von mir verpasst", knurrte die Katze.

Kaito zuckte mit den Schultern. Was Tokomi anging konnte der ruhig ein paar Schrammen mehr haben. Das störte ihn keineswegs.

"Die Katze ist sowas wie Sonzus Bote. Sie passt auf, dass ich Mariko auch ja nichts antue." Dass sie damit ein bisschen spät war, musste er ja nicht so rumerzählen. Er fürchtete, dass Mariko das früh genug übernehmen würde.
"Rokudo und ich haben Sonzu in der Bibliothek überrascht und auf der Strasse dann zum Kämpfen gebracht. Lief auch wunderbar, bis er uns alle in seinen Geist teleportiert hat oder was auch immer das war. Du kennst dich da besser aus, Kaito. Tja, dann hat er uns da mit allerlei unschönen Sachen wie Tod und so gedroht, woraufhin Rokudo so eine Art Handel mit ihm eingegangen ist. Und damit der auch ohne Betrügereien unsererseits durchgeführt werden kann hat er mir das Vieh auf den Hals gehetzt und Rokudo als Geisel genommen."
"Er hat was?!", quietschte Arisu entsetzt auf, stürmte zu Tokomi und packte ihn am Arm, den der in Weiser Voraussicht als 'Schild' genutzt hatte. "Warum hast du nicht besser aufgepasst."

"Na wunderbar. Du bist wirklich ein Trottel Tokomi.", brummte Kaito. Sonzu hatte sie ja nach den Aussagen des Blonden fast schon freiwillig in seinen Geist gelassen. Da hätte man bestimmt herrlich Unruhe stiften können. Stattdessen hatte Sonzu Rokudo als Geisel genommen und ihnen blieb nichts weiter übrig, als mit dem Rosenjungen zu verhandeln. Folglich würden sie nicht nur Mariko verlieren, sondern erneut Sonzu.
Nein er würde jetzt nicht wütend werden. Andererseits war Kaitos Laune sowieso schon im Keller.

"Hättest halt mitkommen müssen." Sonzu hatte gegen sie beide ja doch einige Probleme gehabt, solange sie nicht in den Nahkampf gegangen waren. Und Kaito hätte diese 'gewissen Bedingungen', von denen Sonzu im Geist geredet hatte, unter Garantie auch erfüllt. "In eineinhalb Stunden soll ich mich übrigens vor der Bibliothek befinden. Mit einer unversehrten Mariko im Schlepptau."

"Ich konnte ja nicht damit rechnen, dass du so schnell wieder scheiße baust, geschweigedenn dass Sonzu bereits hier ist.", gab er bissig zurück. "Und was letzteres angeht... Lass mich raten, ich darf nicht mitkommen?"

"Hey, ich war das nicht allein, ja? Und jetzt lass mich endlich los!" Er entriss Arisu seinen Arm. Die warf ihm einen beleidigten Blick zu.
"Und ja, ich soll allein kommen. Soweit zur Sachlage. Das Problem beim Treffen ist: Ich kann euch schlecht mitschmuggeln. Er spürt ja das gottverdammte Chakra auf."
"Also spürt er mich nicht", warf Arisu ein. Tokomi blickte sie irritiert an. "Ja aber was nützt du mir da?" Arisu biss die Zähne zusammen und holte für eine Ohrfeige aus, die Tokomi allerdings abfing. "Ausserdem ist da noch die Katze", erinnerte er sie kühl.

"Großartig.." brummte Kaito. "Wirklich großartig." Der Silberhaarige hatte ein Verlanegn mitzukommen. Nicht nur um hier nicht mehr länger rumsitzen zu müssen oder um zu sehen, wie Sonzu sich so anstellte, sondern auch um Rokudo wirklich sicher zu wissen. Bei Tokomis Geschick konnte man da ja nie wissen. Andererseits war Sonzu jemand, der in solchen Angelegenheiten stets fair blieb. Zumindest schätzte Kaito ihn so ein. Und wenn nicht..ja was wenn nicht? Hmm..interessante Frage. Dann würde Tokomi sich wohl etwas einfallen lassen müssen.

"Ich weiss", seufzte Tokomi. Sein Blick fiel auf Tenshi. "Ich geh dann mal eben hoch. Der Nervensäge ihre guten Nachrichten überbringen."

Tenshi grinste. "Nimm sie doch gleich mit runter!", feixte sie und trabte dann zum Kamin um sich ganz nach Katzen Art davor zu setzen.
Wenn sie verdampfte würde sie das ohnehin merken und kurz ins kalte schweben. Irgendwie würde sie dann schon wieder flüssig werden.

"Ne, das kannst du vergessen. Und du kommst gefälligst mit!" Er schnappte sich Tenshi kurzerhand am Nackenfell und schleppte sie ohne Kompromisse mit nach Oben. "N'Abend", grüsste er Mariko, liess Tenshi ins Zimmer fallen und schlug die Tür zu. Vorsichtshalber schloss er ab, dann verzog er sich wieder nach unten.

Mariko sah Tenshi so verdutzt an, dass diese zu lachen begann und ihr erst dann, nun als kleines Mädchen, um den Hals fiel.
"Hallöööö!"
"Tenshi, was machst du denn hier?", fragte die Nuke-nin und malte sich schon das Schlimmste aus. Tenshi war auch gefangen genommen, oder hatte sich gefangen nehmen lassen, um ihr mitzuteilen, dass Sonzu tot war, oder Ronin, oder Kasai, oder Shizuka. Oder sie war einfach ein Überbleibsel der Gruppe und sie wäre die nächste. Lauter Schnapsideen, kurz gesagt.
"Och, du kommst hier raus, Kleine", meinte die Katze gutmütig. "Sonzu war so schlau und hat denen mal so aufs Maul gegeben! Und Rokudo gleich behalten!"
"WAS?"
"Mhm, ich hab zwar nicht mitgekriegt wie er das gemacht hat, aber es schien ganz zu funktionieren", bestätigte Tenshi. "In einenhalb Stunden muss Tokomi uns beide bei der Bibilothek abliefern. Jedenfalls wenn er seinen Boss noch mal wieder sehen will. Ich hätte ja nichts dagegen, wenn Sonzu ihn trotzdem umbringt..."
Mariko lächelte. Pure Freude war in ihrem Gesicht zu lesen. "Was hatte Tokomi eigentlich an der Nase?", fragte sie dann. Das hatte verdächtig nach...
"Oh, da hab ich ihm in den Zinken gebissen, ich hoffe es tat weh", gab die Katze ganz unbekümmert zu. Dieses Mal begann Mariko wirklich zu lachen.
Armer, armer Tokomi, tat ihr jetzt wirklich leid.

Mit verschränkten Armen lehnte Kaito an der Wand, als Tokomi wieder nach unten kam. "Willst du einfach da hin spazieren wie Sonzu es von dir verlangt hat, den Tausch durchführen und sie danach wieder laufen lassen? Ich hoffe ja du hast einen besseren Plan." Das Katzenviech musste ja nicht alles wissen.

"Nein, hab ich nicht. Noch nicht jedenfalls." Tokomi seufzte und setzte sich an den Ofen. Seine Kleider waren feucht und kalt vom Schnee, aber er konnte sich jetzt schlecht umziehen, weil all seine Sachen in seinem Zimmer lagen, weshalb er einfach nur seine Jacke zum trocknen aufhängte. "Falls es eskalieren sollte, bin ich zwar zuversichtlich, dass ich mich gegen Sonzu behaupten könnte, aber dem geht es vor allem ums abhauen, also bezweifle ich, dass es soweit kommen wird, wenn ich brav mitmache." Was er nicht vor hatte. Aber er wusste gerade auch nicht, was er sonst tun sollte. Etwas ratlos blickte er zu Kaito. "Hast du irgendeine Idee?"

Der Silberhaarige runzelte die Stirn. "Ich könnte euch natürlich unauffällig folgen und zuschlagen, wenn es angebracht ist, oder den Geist von Mariko oder dieser Katze manipulieren. Es könnte aber sein, dass Sonzu davon Wind bekommt. Schließlich ist der nicht auf den Kopf gefallen und kennt sich auf dem Gebiet recht gut aus. Wenn wir Glück haben merkt er es auf den ersten Blick vielleicht nicht, später aber bestimmt. Natürlich könnte das ganze auch spontan geschehen, kurz vor Ende der Übergabe zum Beispiel."