Aka

"Morgen Schlafmütze.", begrüßte Kaito den Blonden vom Schreibtisch aus, als er merkte, dass Sonzu endlich aufgewacht war. Er hatte keinerlei Anstalten gemacht den Blonden zu wecken und sich stattdessen um die Weiterführung der Statistiken über die Chakrakristalle in Rokudos Blut gekümmert. Rikus Chakra wollte einfach nicht von dort verschwinden, bewirkte ansonsten aber keine negativen Veränderungen. Kaito schmunzelte un legte den Stift zur Seite. Die Kozentrationsrate blieb fast schon zu stabil für seinen Geschmack. Aber darüber würde er sich später Gedanken machen. Lächelnd wandte er sich an den Schönling in seinem Bett. "Frühstück?"

"Was gibt's denn?", brummte Sonzu, während er sich bei Kaitos Anblick zu fragen begann, wie lange es wohl noch dauern würde, bis ihm das Grinsen aus dem Gesicht fiel, so breit wie das die ganze Zeit war.

"Das Gasthaus hier scheint recht wohlhabend zu sein. Ich denke Brot werden sie da in jedem Fall haben. Wonmöglich auch etwas Wurst oder Käse. Und wenn wir Glück haben gibt's vielleicht noch ein Ei noch dazu." Irgendetwas würden sie schon finden.

"Nein, derzeit nicht. Solange du nicht irgendwie unerlaubt stirbst, oder eine Revolte anzettelst ist mir das egal", meinte Rokudo darauf.
Er ging im Moment die Unterlagen durch, die er in dieser Stadt hatte. Deswegen war er eigentlich auch hergekommen. Um zu sehen, ob er hier bereits ein paar Aufzeichnungen über interessante Ninja ergattern konnte.
So hatte er auch Akatsuki gefunden damals.

"Könntest du mir vielleicht etwas mitbringen? Das mit dem Aufstehen haut noch nicht so ganz hin", fragte er widerwillig. Ihm gefiel das ganz und gar nicht, auch nur im geringsten abhängig von Kaito zu sein. Selbst wenn es dabei nur um ein Käsebrot ging.

"Keine Sorge, ich wüsste nichts, was mich so leicht umbringen würde. Und von einer Rebellion wird Keiji mich schon abhalten, denk ich mal", erwiderte Tokomi und verliess dann das Haus. Kusagakure war in den letzten drei Jahren ganz schön gewachsen. Tokomi fand es erschreckend, wie lange er brauchte, um die richtigen Strassen wiederzufinden.

"Aber natürlich Sonzuleinchen. Bis gleich.", meinte Kaito an Sonzu gewandt und verließ den Raum. Wenige Minuten später kehrte er auch schon mit zwei gut befüllten Tellern zurück, hockte sich neben den Blonden auf das Bett und reichte ihm seinen Teller. "Ich hoffe dass es dir schmeckt. Kannst du dich aufsetzen?"

"Ich denk schon", brummte der Blonde. Also so schlecht ging's ihm jetzt auch wieder nicht. Er griff nach dem Teller, begutachtete kurz, was Kaito ihm da mittebracht hatte und machte sich dann mit heisshunger darüber her. "Weisst du Kaito", murmelte er zwischen zwei Bissen, "wenn du nicht so ein absolut abstossended Schleimbeutel wärst, fänd ich dich vielleicht sogar ganz in Ordnung. Und nur um mal eins klarzustellen: Ich werde mich von dir nicht zu deinem Sexsklaven machen lassen!" Und da gab es auch keine Diskussion. In einer Woche oder so wäre er ohnehin wieder stark genug, um Kaito aus seinem Kopf zu pusten.

"Ich nehm das jetzt mal als Kompliment.", meinte Kaito recht zufrieden, nachdem er seinen Bissen heruntergeschluckt hatte. Das bedeutete zumindest, dass Sonzu ihn gar nicht so abgrundtief hasste, wie er oftmals vorgab. "Und was die andere Sache angeht...keine Sorge Ich habe keineswegs vor dich zu meinem Sklaven zu machen." Natürlich hegte er die ein oder andere Absicht -immerhin wollte er auch seinen Spaß haben-, aber für ihn ging es hier keineswegs um einen einfachen One Night Stand, nein, er hatte im Laufe der Zeit ein ernsteres Interesse an dem Blonden gezeigt. Gefühle entwickelt. Ihm war längst klar geworden, dass er es nicht zulassen würde, dass man Sonzu ernsteren Schaden zufügt. Im Falle eines Falles würde er sich sogar gegen Rokudo stellen. Ein absolut verrückter Gedanke.
Und das, obwohl er Sonzu nicht einmal richtig kannte.
Kaito biss nachdenklich in sein Brot, lehnte sich zurück. "Sag mal..wie war dein Leben eigentlich so? Ich meine vor Rokudos Spiel."

Sonzu zuckte die Schultern. "Rokudo hätte es als langweilig bezeichnet. Ich hab mich halt durchgeschlagen, als Dieb und Tagelöhner. Als Einzelperson geht das. Ich hab mir abseits der Gesellschaft mein kleines zu Hause gebaut und die Freiheit dort genossen..." Er seufzte leise. Er gabs zu, als Anarchist war er selber schuld an seinem Schlamassel und konnte auch nur selber etwas dagegen tun, aber es hatte doch alles so wunderbar funktioniert...

"Soso.", meinte Kaito. Das klang doch tatsächlich nach einem normalen und geordneten Leben. Zumindest für einen Tagelöhner und Taschenieb. Normalerweise uninteressant, hätte Rokudo da nicht dieses Talent neue Figuren für sein Spiel zu finden. Mit Sonzu hatte er eine wirklich vortreffliche Wahl getroffen. "Und woher kommt eigentlich diese Sache mit der Rose? Hat dieses Kennzeichen einen speziellen Hintergrund, oder entstand es eher aus einer einfachen Laune heraus?" Ja Kaito war neugierig, vielleicht sogar ein wenig zu neugierig, aber er wollte Sonzu nunmal besser kennenlernen; mehr über seine Herkunft, sein Leben und seine Gewohnheiten erfahren.

"Ich hab mir mal den Arm gebrochen, als ich versucht hab, Mariko eine Rose zu pflücken. Eine Kletterrose, wohlbemerkt. Die Geschichte bin ich ein Weilchen nicht mehr losgeworden. Und später habe ich darauf zurückgegriffen weil... naja... sie passt, wenn man nicht gerade ein 'Bürschchen' dranhängt." Die letzte Bemerkung war etwas brummig. "Ausserdem ist das Symbol recht stark und ich kann es gut verwenden. Du wirst in dem Moment wohl nicht wirklich darauf geachtet haben, aber mein Siegel hat ebenfalls auf der Rosenpflanze basiert. Was mich daran erinnert, dass ich beizeiten da noch auf Fehlersuche gehen muss..."

Der Silberhaarige nickte. "Klingt einleuchtend. Was damals angeht hast du recht. Bei dem Ereignis habe ich nun wirklich nicht auf das Aussehen deiner Attacke geachtet. Da war ich leider ein wenig anderweitig beschäftigt. Was mich wiederum daran erinnert, dass du mir da meiner Meinung nach noch ein paar Informationen schuldest. Zum Beispiel wie du es geschafft hast ein Jutsu zu entwickeln, dass alle drei Ebenen des menschlichen Geistes zeitgleich erwischt und dann auch noch derartig zurichtet. Und was du dir bloß bei der Anwendung gedacht hast." Das war nun wirklich ein einmaliges Erlebnis gewesen. Ein sehr unschönes noch dazu. Immerhin wäre er fast ein Wahnsinniger fürs Leben geworden. So...richtig.

"Was ich mir gedacht habe? Ich dachte, ich würde der Welt mal eben nen Gefallen tun und dich ein für alle mal von ihrem Antlitz tilgen. Es stand ohnehin alles oder nichts. Wie ich das geschafft habe... zu viel Freizeit vielleicht?" Er zuckte erneut die Schultern und horchte dann einen Moment in sich hinein, ehe er den Blick zum ersten Mal seit Beginn dieses Gesprächs direkt auf Kaito richtete. Einladend streckte er ihm die Hand entgegen. "Ich kanns dir zeigen, am einfachsten direkt auf unserem Schlachtfeld."

"Bei dem Versuch mich auszulöschen bist du wohl gescheitert." murmelte Kaito, ehe sein Blick auf Sonzus Hand fiel. Sein Herz machte einen Sprung, doch der Silberhaarige zögerte. Konnte er Sonzu vertrauen? Er wollte sich nicht unbedingt erneut mit irgendeinem Jutsu abmühen müssen. Andererseits war Sonzu gar nicht in der Lage ihm in dem Zustand ernstere Schäden zuzufügen. Als schließlich die Neugier siegte nahm er Sonzus Hand entgegen. Sein Bauch kribbelte. Er vertraute dem Blonden.

Kaito hatte sich umsonst gesorgt. Sonzu könnte ihn nicht mal ankratzen, selbst wenn er es wollte. Aber momentan käme es einem Selbstmordversuch gleich, Kaito angreifen zu wollen, auch da Rokudo direkt vor seiner Nase sass. Dem würde Kaitos Verlust bestimmt nicht in den Kram passen.
Sonzu zog Kaito mit sich zurück in den imaginären Raum und verzog das Gesicht beim Anblick der Risse, die sich durch Wände, Decke und Boden zogen. Fahles Licht schien durch sie einzutreten und nahm dem Raum seine unendlich anmutende Dimension. Das erklärte natürlich auch die Kopfschmerzen, dachte sich Sonzu, während er sich umsah. "Verwandelst du dich eigentlich häufiger in Geistige Atombomben?", wamdte er sich wieder an Kaito. Er klang dabei verständlicherweise nicht besonders begeistert.

Kaito schüttelte den Kopf. "Normalerweise nicht, nein." Sein Blick verfinsterte sich ein wenig. "Machst du Leute eigentlich häufiger wahnsinnig?" Mal abgesehen von Sonzus unglaublich heißen Auftreten natürlich. Ihm behagte der Anblick des Schlachtfeldes, auf dem noch immer vereinzelte Chakraspuren in der Luft lagen, wenig, bereitete ihm ein mulmiges Gefühl in der Kopfgegend.

"Kommt wohl auf die Definitionen von 'häufig' und 'wahnsinnig' an." Sonzu streckte die Arme und genoss es erstmal, weder Schmerzen noch die Erschöpfung zu spüren, die noch immer auf ihm lastete. Dann streckte er die Hand aus, über der ein glimmender weisser Punkt sichtbar wurde, der sich rasch vergrösserte und zu einem kleinen Modell seines Siegels anwuchs. Jetzt sah man auch, dass es eigentlich kugelförmig war und konnte Dornen, Blätter und Blüten ausmachen. "Nur eine Illusion", versicherte Sonzu Kaito. "Das Original benötigt einiges mehr an Vorbereitung und wie's um mein Chakra momentan steht weisst du ja."

"Eine Definition von wahnsinnig? Um den Verstand gebracht, durcheinander, verrückt, nicht mehr Herr seiner Taten..naja du weißt schon. Hast ja immerhin gesehen was ich angerichtet habe. Wenn du mehr Infos möchtest, kann ich dir gerne einen kleinen Einblick in meine Perspektive des Geschehens schaffen." Während er sich neugierig dem Modell näherte ließ er Sonzu einige Erinnerungen zukommen. "Keine besonders angenehme Angelegenheit. Dein Jutsu..Ich habe natürlich noch nie etwas vergleichbares gesehen. Interessant. Sehr interessant." Fachmännisch musterte er das kugelförmige Gebilde aus Zweigen, Rosen und Dornen. Wunderschön anzusehen, aber verdammt tötlich. Sonzu war einfach bemerkenswert.

Sonzu besah sich Kaitos Erinnerungen mehr oder weniger sorgfältig, dann schüttelte er den Kopf. Die halfen ihm nicht wirklich weiter. Vielmehr liessen sie darauf schliessen, dass es einfach nur eine Notwehrreaktion Kaitos gewesen war, was wiederum bedeutete, dass Sonzu erneut einen seiner Gegner einfach nur masslos unterschätzt hätte. "Es würde mich zwar wundern, wenn ich der einzige wäre, der auf die Idee kam. Aber Leute wie wir sind ja auch so schon selten genug." Das Abbild des Siegels schwebte etwas von seiner Hand weg in die Mitte des Raumes und dehnte sich dort rasch auf Originalgrösse aus. Da es nicht massiv und im Prinzip nur eine Lichterscheinung war, konnte man quer hindurch laufen, ohne irgendwas von den leuchtenden Strängen zu spüren. "Meine Perspektive", erklärte Sonzu kurz, "dort oben warst du." Er deutete auf den Mittelpunkt des Siegels. "Und das hatte ich noch vor:" Er hob die Hand und die Illusion erbebte kurz, ehe sie sich ruckartig in eine Ecke des Raumes zurück zog und dort Ranke für Ranke in der Wand verschwand, wo sie als blasse Farbstreifen wiedergegeben wurden. Scheinbar als Wandmalerei erstreckte sich das Siegel nun über fast zwei Wände und die dazugehörigen Ecken auf Boden und Decke. "Reduzierung auf zwei Dimensionen", murmelte Sonzu. Jede Ranke des Siegels war noch irgendwo im Bild vorhanden, allerdings könnte man da teilweise lange suchen. Kaito wäre dort irgendwo mit drin gelandet, versiegelt an einem Ort, an dem kaum einer ihn hätte finden können und festgehalten von Ketten, die noch weniger hätten brechen können.
Die Illusion des Bildes verschwand und Sonzu drehte sich zu Kaito um. "Na los, gehen wir. Sonst schlaf ich gleich noch einen Tag durch." Würde er vielleicht sowieso machen. Mal sehen.

Kaito musste zunächst schlucken, ehe er einen leisen Pfiff ausstieß. "Ich bin beeindruckt Rosie. Da rauszukommen wäre wohl kniffelig geworden, wenn nicht sogar unmöglich. Ich muss schon sagen, dieses Jutsu ist eine echtes Prachtstück. Absolut entzückend." Er selbst hatte sich in der Vergangenheit auch mal an der Entwicklung einer solchen Attacke probiert, war jedoch maßlos gescheitert. Auf Sonzus Bitte hin nickte er und schlenderte zu dem Blonden zurück, reichte ihm seine Hand. "Na dann zurück ins Bett mit dir."

Sonzu murrte etwas von wegen 'blöder Spitzname', ehe er sie zurückbrachte und mit einem Seufzer quer aufs Bett fallen liess. Er starrte eine Weile stumm an die Decke und dachte nach. Die ganze Situation war einfach nur zum kotzen. Er konnte dankbar sein, dass Kaito ihn wenigstens etwas in Ruhe liess. "Wie läuft das eigentlich bei dir? Glaubst du an wahre Liebe und so'n Krams?"

Überrascht hob Kaito angesichts Sonzus Frage eine Augenbraue. "Wahre Liebe? Hmm.." Er schmunzelte kurz, blickte aus dem Fenster. "Ich schätze ja und nein.", meinte er dann. "Ich vergnüge mich ab und zu gerne und hab meinen Spaß. Bisher gab's bei mir jedoch kaum eine Beziehung, die länger als eine Woche hielt. Letztenendlich hat es eben nie gestimmt." Er schwieg eine Weile nachdenklich, ehe er fortfuhr. "Die große Liebe finden, für immer zusammenbleiben. Diese Dinge klingen schon ein wenig abstrakt und meilenweit entfernt." Er kicherte kurz, als habe er einen lustigen Gedanken gefasst. "Umso seltsamer finde ich, dass sich mein Liebesglaube in letzter Zeit verstärkt zu haben scheint."

"Da fängst du tatsächlich an an die Liebe zu glauben und dann liegt das ausgerechnet an mir. Dir ist klar, dass ich dafür ne scheiss Wahl bin, ja? Erstens bin ich vergeben, zweitens hetero und drittens sind wir Todfeinde. Und das sind nur die offensichtlichsten Dinge."

"Das macht dich ja gerade so interessant.", erwiderte Kaito ruhig. "Und was Mariko angeht. Es tut mir leid, aber glaubst du wirklich, dass sie hier noch lebend rauskommt?"

"Natürlich. Denn sobald ich aufhöre daran zu glauben, ist sie wirklich tot. Oder so gut wie. Und das könnte ich mir niemals verzeihen. Ich meine... ach egal, ist schwer zu erklären." Er verstummte. Eigentlich war Kaito nicht gerade die Person, vor der er sein Herz ausschütten wollte.

Kaito seufzte. "Schon okay. Deine Hoffnungen sind verständlich, Marikos Leben retten sie aber trotzdem nicht." So hart es auch klang das war nunmal das Schicksaal dem sich die Nukenin auf unausweichlichem Wege näherte. Er selbst konnte da auch nicht mehr ausrichten als der Blonde, sah aber auch keinen Sinn darin Mariko zu helfen.