Aka

Kaito seufzte. "Schon okay. Deine Hoffnungen sind verständlich, Marikos Leben retten sie aber trotzdem nicht." So hart es auch klang das war nunmal das Schicksaal dem sich die Nukenin auf unausweichlichem Wege näherte. Er selbst konnte da auch nicht mehr ausrichten als der Blonde, sah aber auch keinen Sinn darin Mariko zu helfen.

"Hör auf!" Sonzu schloss einen Moment die Augen, dann rutschte er nach hinten und zog sich ans andere Ende des Bettes zurück, wo er sich auch noch unter die Bettdecke verkroch.

Kaito rollte mit den Augen "Gut. Wenn das nicht die Antwort war, die du hören wolltest tut es mir leid." Er erhob sich und schlenderte zur Tür. "Ich verzieh mich jedenfalls für 'ne Weile." Der Silberhaarige verließ den Raum und verschloss die Tür hinter sich. Die Zimmerfenster waren ebenfalls fest verriegelt und der Silberhaarige glaubte nicht, dass Sonzu in seinem Zustand etwas dummes anstellen würde. Der Blonde sollte sich gefälligst während seiner Abwesenheit beruhigen und sich ausruhen. Seufzend lief Kaito die Treppe runter, wo er auf Rokudo traf. "Macht es dir was aus, wenn ich mir ein wenig die Beine vertrete und mich in der Stadt umseh?"

"Ja, dagegen habe ich etwas. Das ist seit neuestem verboten, weißt du? Das ist der Grund, warum du in diesem Haus bleiben muss. Pech gehabt", antwortete Rokudo ohne von seinem Laptop aufzusehen.
Es stellte die zweite Runde zusammen. Es waren irgendwie verdammt viele für das Opfer am Start. Das war beinahe schon widernatürlich.
Ihn hatten wohl zu viele Personen genervt.

"Tokomi durfte doch auch raus.", protestierte Kaito. Kirin hin oder her..das war unfair. Er wollte nicht die ganze Zeit im Haus hocken, Däumchen drehen und Rokudo dabei zusehen wie er still seine Pläne schmiedete.

"Das war sarkastisch gemeint, du Idiot!", brummelte der Dunkelhaarige, sah doch noch auf und musste direkt über Kaitos empörtes Gesicht lachen.

"Hör auf zu lachen.", brummte Kaito. Bei Rokudo konnte man nie wissen, ob er es nun ernst meinte oder nicht. Da konnte es schnell mal passieren, dass man etwas falsch verstand. Immerhin war es in diesem Fall nur ein einfacher Scherz gewesen. Der Silberhaarige rollte mit den Augen und wollte schon zur Tür laufen, als ihm noch etwas einfiel. "Sag mal was hast du eigentlich mit Sonzu vor, wenn Mariko erst einmal tot ist?"

Rokudo schmunzelte. Oh, das war eine böse Frage.
"Hm, das hat dich noch nicht zu interessieren.", antwortete er. Vielleicht würde er Sonzu Katio schenken, aber da würde er erst einmal abwarten.
Dass die sich dann auch noch verstanden und Kaito sich gegen ihn wandte, das konnte er nicht gebrauchen.
Aber wenn Mariko erst einmal tot war würde Sonzu eh nur noch am Boden herumkugeln. Irgendwann würde er den auch töten, da war er sich sicher.
Aber er ihn nun Kaito schenkte oder nicht.

"Hm..achso." Kaitos Blick verfinsterte sich kurz. Wieso musste Rokudo aber auch immer so undurchschaubar sein? "Naja ich mach mich dann mal vom Acker." Und mit diesen Worten verschwand er zur Tür hinaus. Tief sog Kaito die frische Luft ein, lehnte sich gegen die nächstbeste Hauswand und raufte sich durch die silbernen Haare. Nicht zu wissen was passieren wird...dieses Gefühl verunsicherte ihn. Er wollte nicht, dass Sonzu ihm entrissen wurde. Der Kerl war ihm einfach ans Herz gewachsen und nebenbei auch noch so verdammt heiß! Auch, wenn sich der Blonde noch erfolgreich gegen ihn wehrte irgendwann würde sein Widerstand bröckeln und Kaito würde ihn endlich kriegen. Er löste sich von der Wand und machte sich daran die Straßen des Dorfes zu erforschen. Im Moment versuchte er noch auf die sanfte Tour an den Blonden heranzukommen, immerhin hatte der selbst gesagt, dass er an sich arbeiten sollte. Kaito schmunzelte.
Dabei war es doch so einfach ein Arschloch zu sein.

Man merkte schon, das Winter auch hier im Anmarsch war. Kühle Herbstwinde fegten durch Kusagakure und erschwerte den Feuerwehrleuten ihre Arbeit, die momentan hauptsächlich darin bestand, zu verhindern, dass die fliegenden Funken umliegende Häuser ansteckten. Ja, es brannte in der Innenstadt. Das Feuer war genau um 19:48 Uhr ausgebrochen, gerade als es dunkel genug geworden war, um den Anblick so richtig geniessen zu können.
Eine Strasse entfernt kletterte Keiji auf das normalerweise unzugängliche Dach eines Wohnblocks, wo er seinen besten Freund am Abgrund sitzend vorfand, den Blick auf das Feuer gerichtet. "Brandursache?", fragte Keiji, nachdem er die Szenerie einen Moment lang schweigend gemustert hatte. "Kurzschluss", antwortete Tokomi knapp und Keiji stiess einen leisen Seufzer aus. Das hatte er jetzt irgendwie erwartet. "Glaubst du nicht, dass du da ein bisschen überreagiert hast?", fragte er vorsichtig und setzte sich neben Tokomi, der nicht mal den Kopf zu ihm drehte, sondern nur murmelte: "Und wenn schon." Keiji sah, dass sein Blick nicht den Flammen direkt galt, sondern drei Personen, die eng umschlungen unweit des Infernos standen. Tokomis Mutter, sein Stiefvater und seine Halbschwester. So hatte er die letzteren beiden jedenfalls vorgestellt bekommen. Die Kleine war gerade mal eineinhalb Jahre alt, der Augenstern der kleinen Familie, deren Hab und Gut gerade vor ihren Augen in Flammen aufging. "Ich habe dich gewarnt", stellte Keiji fest. "Es ist trotzdem scheisse hinterhältig von ihr." Ja, seine Mutter war in Tokomis Augen ganz selber schuld an dem Schlamassel. Sein Vater hatte wohl nur wenige Monate nach seinem Verschwinden Selbstmord begangen. Die Geschäfte seien schlecht gelaufen, dazu der Verlust seines einzigen Sohnes, das habe er einfach nicht verkraftet, hatte seine Mutter ihm unter falschen Tränen erklärt, als er am Nachmittag sein Elternhaus besucht hatte. Das Haus, dass nun dort unten vor sich hin brannte. Vermutlich war zu den genannten Gründen noch die Erkenntnis gekommen, dass seine Ehefrau ihn betrog.
Keijis Hand legte sich tröstend auf Tokomis Schulter. Er spürte, dass der Blitzkünstler die Tränen zurückhalten musste. "Und was machst du jetzt?" Tokomi zuckte die Schultern. "Warten, bis Rokudo mich suchen kommt vermutlich." Das Feuer war sicher bsi zum Stadtrand sichtbar und Rokudo wusste ja, wo Tokomi gewohnt hatte. "Damit wirst du ihn wohl kaum sehr glücklich machen", gab Keiji zu bedenken. "Er macht mich auch nie glücklich", erwiderte Tokomi. "Kumpel, das klingt irgendwie schwul." - "So wie's bei eurem ersten Treffen ja auch aussah. Passt also perfekt." Nichts zu machen, dachte sich Keiji. "Na gut, dann warten wir eben." - "Wir?" "Wir", bestätigte Keiji. Würde er halt morgen die Uni schwänzen, wenn's nötig war.

Rokudo Sprang über den letzten Dächerspalt und ging dann entspannt auf die beiden zu. Nur mäßig interessiert streifte sein Blick das Flammenenferno.
"So gefällt mir das", murmelte er jedoch verzückt und ließ seinen Blick dann wieder auf die beiden Männer vor ihm fallen.
"Hallo Keji! Hast du mich vermisst?", fragte er und blieb vor den beiden stehen, die Hände in den Hosentaschen.

Keiji stupste Tokomi etwas zaghaft an der Schulter an, als der jedoch nicht reagierte, erhob er sich allein und drehte sich zu Rokudo um. "Kann man so nicht sagen, aber trotzdem hallo." Er entfernte sich ein paar Schritte und stellte sich zu Rokudo. "Tu ihm den Gefallen und stichel nicht weiter in den Wunden rum", bat er den Eiskünstler mit gedämpfter Stimme. Er kannte Rokudo nicht besonders gut, wusste aber, dass er das bestimmt liebend gern täte.

"Bin wieder da.", meinte Kaito gut gelaunt, als er das Zimmer mit mehreren Tüten beladen betrat. Durch das Fenster hindurch konnte man in mehreren hundert Metern Entfernung noch immer dichte Rauchschwaden erkennen, die von den Häusern aufstiegen. Sein Blick fiel auf Sonzu, der nach wie vor im Bett lag und der Silberhaarige fragte sich, ob sich der Blonde auch nur ansatzweise in den vergangenen Stunden bewegt hatte. "Ich hab dir was mitgebracht.", fuhr er fort und begann damit einige Kleider aus den Tüten zu kramen. "Immerhin brauchst du ja auch etwas zum anziehen. Und außerdem wollen wir ja nicht, dass du zum Stinktier mutierst, nur weil du keine Kleider zum Wechseln hast." Als der Blonde den Blick hob trat Kaito kurzerhand zu ihm und wuschelte ihm grinsend durch die Haare. "Jetzt zieh nicht so ein Gesicht und zeig gefälligst etwas mehr Begeisterung Sonzuchen. Zur Feier des Tages darfst du sogar duschen!"

"Hab ich doch längst", brummte Sonzu müde. Bemerkte der Trottel denn gar nichts? In der Zwischenzeit hatt Sonzu geduscht, sich was zum Anziehen von Kaito geklaut und dessen Notizen über Rokudo durchgesehen. Danach hatte er sich wieder ins Bett verkrochen und war schon beinahe eingeschlafen, als Kaito ins Zimmer geschneit kam.

"Oh.", meinte Kaito doch ein wenig überrascht und setzte sich neben den Blonden aufs Bett. "So wie du dich aber auch unter der Decke verkrochen hast war das nun wirklich ziemlich schwer zu erkennen. Und außerdem hab ich heute mittag extra die verschiedensten Läden abgeklappert um etwas passendes für dich zum anziehen zu finden." , ergänzte er zu seiner Verteidigung und strich dem Blonden lächelnd durch die Haare, ehe er ihn mit einem Mal zu sich umwandte und sein Kinn anhob, sodass sie plötzlich nur noch wenige Zentimeter trennten "Findest du nicht auch, dass diese Bemühungen zumindest einen kleinen Kuss verdient haben?"

"In Ruhe lassen, hm?", sinnierte der Eiskünstler und richtete seinen Blick nun doch deutlich interessierter auf die Flammen, schien nachzudenken.
"Also schön, weil du mich so lieb darum bittest", meinte er dann plötzlich, fand wieder zu dem Geschehen auf dem Dach zurück.

"Hm. Darüber lässt sich auch streiten", erwiderte Sonzu, ehe er eine Hand ihn Kaitos Nacken legte und den Silberhaarigen das letzte Stück zu sich zog, um ihm die erbetene Belohnung zu geben. Das war schlauer, als sich einfach quer zu stellen, bis Kaitos Geduld restlos aufgebraucht wäre. Allerdings zog Sonzu sich zurück, ehe der Kuss sich zu etwas Ernsterem entwickeln konnte. Kaito hatte ja auch nur nach einem kleinen gefragt.

Trotz der kurzen Dauer genoss Kaito den Kuss in vollen Zügen, schloss für einen kurzen Moment sogar die Augen. Erst als Sonzu sich schließlich von ihm löste, zog auch er sich kichernd ein kleines Stück zurück. Wie oft hatte er noch gleich erwähnt, dass Sonzu einfach umwerfend war? "Danke." , hauchte Kaito dem Blonden sichtlich zufrieden ins Ohr, machte jedoch keine Anstalten sich wieder weiter von ihm zu entfernen.

"Hm", machte Sonzu und liess den Kopf wieder aufs Kissen sinken. "Also eins kapier ich nicht: Wie kann man bloss Männer den Frauen vorziehen? So als Mann meine ich." Aus den Augenwinkeln schielte Sonzu zu Kaito hoch. Es war ja nicht so, dass der schlecht aussah, aber die Vorstellung, ihn wirklich zu begehren, widersprach für Sonzu irgendwie einfach jeglicher Logik.

"Hm." , machte nun auch Kaito und ließ sich neben dem Blonden ins Bett sinken. "Das hat sich eben von Anfang an einfach so ergeben. Und so wie du noch nicht verstehen willst, dass der Mann einfach das bessere Geschlecht für die Liebe ist, verstehe ich nicht, wie man bloß auf Frauen stehen kann. Ich meine..die Weiber sind doch alle gleich. Merkwürdig, verwöhnt, zickig, aber zugleich auch sensibel und schwach. Man brauch nur ein wenig geschickt auf sie einzureden und ihnen Komplimente zu machen, oder ihren wunden Punkt herauszufinden und schon kann man mit ihnen tun und lassen was man will." Der Silberhaarige schüttelte kichernd den Kopf. "Aber das solltest du wohl am Besten wissen, immerhin hast du doch die Frauen bereits oft genug um den Finger gewickelt, nicht wahr Sonzuchen?" Kaito legte einen Arm um Sonzu und zog ihn so im Liegen näher zu sich heran. "Nein, was mir gefällt sind attraktive, starke und interessante Männer. Männer die man erst noch erobern muss." Der Silberhaarige begann damit Sonzus Bauchmuskeln mit den Fingerspitzen nachzufahren, während er sich erneut zu dem Ohr des Blonden wandte, seinen heißen Atem darüberstreichen ließ.
"Männer wie du."

"Ich bin aber vergeben, Kaito. Und zwar an eine Frau, die dich um mehr als nur einen Kopf kürzen würde, wenn sie diese Behauptung zu hören bekäme. Sie sind nicht alle gleich. Sie sind auf vielfältige Weise faszinierend und, wenn du an die falschen gerätst, verdammt gefährlich. Ich bin schon erobert worden und ich bin kein Stück Land, das sich einfach vom Stärkeren besetzen lässt."

"Bist du dir da sicher?", erwiderte Kaito frech und strich dem Blonden kurz provozierend mit der Zungenspitze übers Ohrläppchen, was dem Blonden einen kalten Schauer über den Rücken jagen sollte. Ihm war klar, dass Sonzus Blockade allmählich bröckelte, auch wenn der es noch nicht zugeben wollte. Um Mariko brauchte sich der Silberhaarige wohl keine Gedanken zu machen. Die würde immerhin schon bald zu überhauptnichts mehr fähig sein. Kaito gähnte, schmiegte sich enger an Sonzu, wobei er ihn schläfrig fast schon wie einen Teddy umklammerte, damit er ihm auch ja nicht entwischte. Er war verdammt müde.

"Ja, bin ich", murrte Sonzu. "Das Stück Land kann sich nicht entscheiden, ich schon." Oh Himmel, konnte nicht einfach einer kommen und ihn retten? Aber nein, die einzige Person, der das möglich wäre, hockte Kilomteter weit entfernt in der Eisenstadt und hütete seine wertvollen Tugenden. Und Tenshi war ja wie vom Erdboden verschluckt. Allerdings bezweifelte Sonzu sowieso, dass die Katze viel ausrichten könnte.

Kaito lachte leise, schloss die Augen. "Na da bin ich ja mal gespannt, ob sich deine Einstellung nicht bald schon ändern wird." Wenige Augenblicke später war er auch schon eingeschlafen

"Sag bloss, du weisst nichts mit der Situation anzufangen", brummte Tokomi leise. "Bitte?" "Nicht du Kei, der Typ neben dir." Tokomi drehte den Kopf und blickte Rokudo sauer an. "Mussten wir wirklich hierher? Du hast doch Bekanntschaften in aller Herren Länder."

"Ja, ich habe Bekanntschaften in allen Ländern. Und was genau soll mich davon abhalten hierherzukommen? Ich wollte nun einmal hierher und bin hierher gekommen. Punkt.", meinte der Dunkelhaarige gelassen.