Flame, Mausi

"Abhauen..?" Riku schüttelte den Kopf. "Nein. Das wäre einfach nicht mein Stil. Und selbst wenn: Früher oder später würde Rokudo uns aufspüren und dann würde das Ganze hier wieder von Vorne beginnen." Er seufzte, dann schnellte sein Kopf plötzlich in die Höhe und Riku fixierte den Blonden. "Du hast ihn gesehen?! Wo?! Bitte sag mir, dass du weißt wo er steckt!"

"'Wo' fragst du?" Sonzu seufzte und deutete auf seinen Kopf. "Während dem Kampf um Kuros Willen. Wusstest du, das der Geist eines Drachen in mehr Schichten aufgeteilt ist als der eines Menschen?
Aber jedenfalls hat er sich darin gezeigt. Vielleicht sagt dir ja sein Aussehen etwas, aber es könnte etwas verzerrt sein.
Er hat silbergraue Haare, ist etwa so gross wie ich aber etwas älter, schätze ich.
Er hat Meiton eingesetzt. Und er hat dieselben Augen wie du, wenn auch die Farben verdreht sind."
Damit meinte er nicht nur das Sharingan. Im Blick des anderen lag etwas, was er bisher nur von Riku gekannt hatte. Aber er konnte nicht so wirklich beschreiben, was es war.

Riku nickte langsam, dann schmunzelte er. "Silbergraue Haare. So groß wie du. Meiton. Sharingan..." Plötzlich stockte er, wirkte mit einem Mal unsicherer. "Das kann nicht sein.." murmelte er. Schnell hatte er Sonzus Schultern ergriffen, sah ihm in die Augen. "Was ist mit seinem Namen?! Hat er dir ihn genannt?! Und was die verdrehten Farben angeht..meinst du damit, dass das Äußere des Sharingasn schwarz war und die innere Musterung rot?! Los, denk nach!"

Abwehrend packte Sonzu Rikus Arme und löste sie von seinen Schultern. "Ganz ruhig kleiner, ja?"
Offenbar war das jetzt wichtig. Er runzelte die Stirn, versuchte sich zu erinnern. Dann schüttelte er den Kopf. "Er hat den Namen weder erwähnt, noch habe ich ihn in seinen Gedanken erspähen können, tut mir leid.
Aber das Sharingan...ja, es war schwarz mit rotem Muster. Er hat es auch benannt. Er nannte es das "dunkle" oder "umgekehrte Sharingan" oder so ähnlich."

Rikus Augen weiteten sich. "Das..umgekehrte..?" Er brach ab, sah nachdenklich zum Boden. "Er hat also überlebt und es tatsächlich geschafft..." murmelte er. "Das erklärt einiges." Er hob den Blick wieder, sah in Sonzus verwirrtes Gesicht. "Kaito." meinte er nur. "Kaito Kobayashi"

"Ach ja genauuu, deer, den kenn ich ja halt auch nicht!"
Er seufzte bei Rikus beleidigter Mine. "'Tschuldigung. Also, wer ist das?"

Riku grummelte kurz, ging aber nicht weiter auf Sonzus erste Worte ein. Er überlegte, versuchte sich an die Zeit vor Mariko und Yugure zu erinnern. Erst nach einer Weile holte er tief Luft und begann zu sprechen.
"Kaito..war an den Forschungsarbeiten bezüglich des Sharingans in meinem alten Dorf beteilligt. Er führte damals mit den anderen Forschern hunderte Experimente durch, bei denen tausende Menschen entführt und für ihre grausamen Versuche eingesetzt wurden.
Tja, ich war einer von ihnen." Kurz schloss der Junge die Augen, atmete tief ein und aus, als wolle er die Erinnerungen von damals verdrängen. Dann erst sprach er weiter, sein Blick schweifte in der Ferne.
"Als einziger Überlebender meiner Reihe genoss ich von den Forschern und Jo-Nins eine gewisse Aufmersamkeit, doch ich war für sie nichts weiter als eine Maschine. Jeden verfluchten Tag musste ich irgendwelche Nachforschungen über mich ergehen lassen und ein Jutsu nach dem anderen studieren. Tat ich nicht, was man von mir verlangte wurde bestraften sie mich einfach.
Niemand meiner Gleichaltrigen wollte etwas mit mir zu tun haben. Nur das Training und der Kampf lenkten mich von diesem Alleinsein ab.
Also forderte ich jeden Ninja heraus, gewann einen Kampf nach dem Anderen. Irgendwann war Kaito an der Reihe." Er schüttelte den Kopf. "Damals war er so entschlossen gewesen mich zu besiegen, besaß sogar selbst das Sharingan. Doch mit meiner Fähigkeit konnte er es nicht aufnehmen und so verlor er gegen mich.
Seitdem führte er immer mehr Versuche durch, suchte immer krampfhafter nach einer Möglichkeit mich, den damals 9 jährigen Riku zu übertrumpfen. Hunderte mussten ihr Leben lassen, oft genug traf ich sein Sharingan verändert an und dennoch verlor ich kein einziges Mal." Er seufzte und wandte Sonzu erneut den Blick zu.
"Tja und irgendwann sprach er dann von dem umgekehrten Sharingan."

"Hmh", meinte Sonzu nur. Was sollte er sonst auch sagen? Mitreden konnte er schlecht.
"Also haben wirs mit nem verquirlten Sharingantypen zu tun, der die Zeit genauso verdrehen kann wie sein Sharingan und zudem an Rokudo hängt wie ein Hund an seinem Herrchen. Und er hat behauptet, dass er nicht einmal der stärkste von Rokudos Anhängern sei."
Er seufzte und stand auf.
"Solange wir allein sind haben wir keine Chance. Versuchen wir einfach weiter, so viel wie möglich heraus zu finden."
Er wandte sich an Mariko:
"Wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass er sich Kasai und Ronin noch nicht in einer Weise gekrallt hat, dann sollten wir zumindest versuchen, mit ihnen zu reden."

Riku nickte. "Ein Versuch wär's wert."

Nachdenklich nickte die Kunoichi.
"Allerdings, und wenn wirs nicht tun kommen die uns sowieso holen...", meinte Mariko nachdenklich. Sie hatte schweigend zugehört, als Riku zurück in die Vergangenheit abgeschweift war. Und das war noch nicht Rokudos mächtigster Anhänger? Ach du liebes bisschen, wo hatte der denn noch Kontakte?
"Ihr sollet euch noch ausruhen", meinte sie, mehr als Befehl als als Vorschlag

"Mariko. Wir haben knapp zwei Wochen zeit. Und wir müssen bis...nach Hause", seufzte er, die letzten Worte kaum hörbar gemurmelt.

"Und? Ich sagte trotzdem, dass ihr euch jetzt ausruht. Und als die einzige verdammte Ärztin hier habe ich jedes Recht dazu. Also ruht ihr euch jetzt auf, oder ihr könnt Gift darauf nehmen, dass ich euch Schlafmittel injiziere", knurrte Mariko. Und das machte sie wirklich!

Mariko, Riku und Sonzu standen geduckt an unterschiedlichen Verstecken, die jedoch in Sicht- und Hörweite lagen. Sonzu wandte sogar das Iwagakure no Jutsu an. Man konnte nie vorsichtig genug sein.
Keine Menschenseele war zu sehen. Das Dorf vor ihnen stand verlassen da. Eine Geisterstadt.
Sonzu hatte nichts empfunden bei ihrem Anblick. Einige Erinnerungen waren zurückgekehrt, doch es hatte sich nicht angefühlt, wie ein nach-Hause-kommen.
Es war einfach nur ein Ort, an dem er schon einmal gewesen war.
Wenn Shizuka oder einer der anderen hier waren, sollten sie gefälligst als erste raus kommen.

Mariko knurrte leise. Sie warteten nun schon seit einer viertel Stunde. Und so langsam, ganz langsam hatte sie das Warten satt. Gehörig satt.
"Geht doch alle sterben!", fluchte sie dann und trat hervor. Sie hatte nicht die geringste Lust unbeweglich 4 Stunden lang dazustehen und auf eine beschissene Reaktion von irgendwem zu warten.

Sonzu spannte sich an, als Mariko vortrat. Er verharrte noch einige Herzschläge lang so, dann stiess er zischend die Luft aus und trat vorischtig zu Mariko.
"Was soll der Blödsinn hier? Hat Shizuka uns umsonst durch den halben Kontinent geschickt?"
Bestimmt sass die Schwarzhaarige jetzt bei sich zu Hause und lachte sich über sie kaputt.

"So meine Drohung hat also gewirkt", erscholl die kühe Stimme eines weiteren Shinobis hinter den Beiden. Mariko wandte sich um und funkelte ihn an.
"Und danke nein, aber ich mag mein Leben recht gern", meinte er noch mit einem Schmunzeln in Richtung Mariko.
"Kasai", eine formorelle Begrüßung, nein eine Feststellung, nein, das auch nicht. Vielmehr war es eine Mischung aus beidem.
"Ronin müsste bald hier sein", meinte er. "Ebenso Shizuka"

"Musstest du die unbedingt mit einladen?", seufzte Sonzu, während er sich umdrehte. Kasai. Natürlich. Der hatte beim Verstecken schon immer gewonnen.
Er musterte seinen alten Freund von oben bis unten, ebenso wie er und Mariko von ihm gemustert wurden.
Unwillkürlich verschränkte Sonzu seine Hand mit Marikos. Der durfte auch gleich wissen, was Sache war.

"Sie gehört zu uns, wie alle anderen auch. Außerdem...hat Ronin uns hier zusammengerufen, ich bin hier lediglich der Vollstrecker", meinte der Shinobi und blickte kurz nachdenklich auf die ineinander verschränkten Hände.
"Außerdem hättet ihr euch vor einem Jahr noch über den jeweils anderen und Shizuka beschwert"

"Stimmt nicht, mit Shizuka hatte ich da noch nichts zu tun", brummte Sonzu. "Dafür mit dem anderen Typen, den du bestimmt auch schon bemerkt hast. Wobei ich mich sowieso frage, wie viel du weisst." Er warf Kasai einen misstrauischen Blick zu und winkte dann Riku heran.

"Nicht viel...", meinte Kasai und musterte den Neuankömmling, dann registrierte er die Katze auf Sonzus Schulter.
"Seit wann hast du ein Haustier?", fragte er verblüfft, soweit er wusste hatte sich Sonzu nicht für Tiere interessiert. Finster sah Tenshi ihn an.
-Wie bitter?-

~Ignorier ihn, der hat kein Gespür für sowas.~, versuchte er die Katze zu beschwichtigen, deren Krallen er nun an seiner Schulter spürte.
Aber andererseits hätte jeder normale Mensch die Katze für ein Haustier gehalten...
"Das ist kein Haustier, das ist eine Tintenkatze. Und...äähm... naja, praktisch meine zweite Hälfte. Oder sowas ähnliches."
Er hatte sich nie wirklich darüber Gedanken gemacht, wie er die Katze vorstellen sollte.

"Die blaue Katze will ich sehen!", fauchte Tenshi. Katzen - mit ihrer Ausnahme - waren nicht blau! Absolut nicht blau.
Mit ihrer Vordertatze verpasste sie Sonzu einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf.
"Tenshi"

Verärgert rieb Sonzu sich über den Hinterkopf. "Ja, genau, Tenshi." ~Wer's glaubt! er auch immer dir den Namen gegeben hat, hat echt nen schrägen Sinn für Humor.~

Riku hielt sich im Verborgenem. Dieser Kasai wäre sicher nicht besonderrs begeistert, wenn Riku einfach neben Sonzu und Mariko gestanden hätte. Stattdessen hörte der Schwarzhaarige einfach nur zu, jederzeit bereit einzugreifen, sollte das Ganze hier aus den Rudern laufen.

~Och bin ich dir nicht engelhaft genug?~, fragte sie spitz.
Und schon hatte Tenshi flügel und einen Heiligenschein. Eher einen Scheinheiligenschein.
Kaisai schmunzelte. Ein Kleinkrieg zwischen Mensch und Katze. Na das war ja mal interessant.
"Entschuldigen bitte Tenshi, ich konnte nicht ahnen, dass du einen Geist von so ausreichender Intelligenz besitzt. Bitte verzeih mir", meinte er dann höflich und die Katze nickte huldvoll.
"Vergeben!", mauzte sie fröhlich, doch dann legte sie den Kopf schräg. "Ist das Ronin, der da kommt?", fragte sie und sah in die Richtung des herannahenden Samurai.

Sonzu folgte ihrem Blick und musste unwillkürlich lächeln.
"Natürlich ist er das. Wie viele freie Samurai findet man hier schon?"
Also hatte er seinen Traum verwirklichen können.
Ronin hob die Hand zum Gruss beim Anblick seiner alten Freunde. Offenbar schien er keinerlei Bedenken dabei zu haben, durchs offene Gebiet zu spazieren.