Aka

Als Tokomi statt Rokudo nur noch blauen Himmel durch die Verbindung sah, unterbrach er jene gleich ganz und liess die Eiskristalle wieder fliegen. Sie konnten sich ja jetzt auch durch zurufen verständigen. Er trat zur Schneewand vor dem Ausgang und begann den Schnee weg zu schaufeln, um sich dort etwas Platz zu schaffen. "Nur dass das klar ist Mariko: Ich komm hier zuerst raus."

"Stell dir vor, aber das war mir schon klar!", fauchte Mariko zurück. Vielleicht sollte sie einfach hier unten bleiben und sich einen Weg durch den Schnee graben.
Aber nein, sie traute es Rokudo nämlich zu, dass der stur da oben stehen blieb, nur um ihr eines auswischen zu können, wenn sie oben ankäme.
Also Augen zu und durch, wie es so schön hieß.
Rokudo wartete, bis Tokomi mit seiner Schaufelei fertig war und kniete sich dann auf den Boden und streckte dem die Hand entgegen.
Eigentlich sollte ich jetzt anziehen und ihn hier nach unten vefördern, dachte Mariko. Doch sie tat es nicht.
Sie fand es zwar ziemlich beschissen, aber leider war Rokudo im Moment die einzige Möglichkeit nicht zu erfrieren.

Tokomi kam von unten nicht ganz an Rokudos Hand heran, weshalb er doch seinen Strom benutzte und einfach hoffte, dass er Rokudo nicht mehr als nötig gezwickt hatte dabei. Mit dessen Hilfe schaffte er es dann aber in relativ kurzer Zeit doch aus dem vermaledeiten Loch zu klettern. "Danke Kumpel", murmelte er. "Und jetzt? Zuerst deine Fesseln oder Mariko?" Er ging ja mal von ersterem aus, das ergab in seinen Augen mehr Sinn.

"Zuerst die Fesseln", meinte Rokudo.
Ausnahmsweise nörgelte er nicht über Tokomis Art, Probleme mit Elektrizität zu lösen.
Der Dunkelhaarige streckte Tokomi die linke Hand hin. Die war eigentlich das Problem, denn er war Linkshänder. Und nur Linkshänder.
Er hatte es nie für nötig befunden beide auf Geschicklichkeit zu trainieren.
Wozu auch?
Er hatte es ja nie wirklich nötig gehabt.

"Mhm", machte Tokomi, nahm Rokudos Hand und besah sich den Metallreifen. Soweit er wusste unterdrückten die Dinger den Körpereigenen Chakrafluss, bereits umgewandelte Energie sollte die Dinger also ohne Probleme klein kriegen können. Zwischen Tokomis Daumen und Zeigfinger blitzte ein Funke auf, wandelte sich zu einem Miniaturblitz, den Tokomi weiter zusammenstauchte, bis er zu einem zusammenhängenden, glühenden Strahl wurde, den Tokomi dann an das Metall setzte. "Könnte sein, dass es das leitet", warnte er Rokudo noch rasch vor, ehe er mit dem improvisierten Werkzeug die Fessel zu durchschneiden begann.

Momentan war das Rokudo etwas egal, es war ohnehin schnell erledigt, da Tokomi nur das Schloss zerschneiden musste um die ganze Fessel zu zerstören.
Und das ging ja zum Glück relativ schnell.
Rokudo löste den Metallring von seinem Handgelenk und ließ ihn achtlos in den Schnee fallen.
Der zweite Ring verhinderte zu seiner Überraschung nicht die Chakraleitung. Aber das war wohl sein Glück.
"Den kannst du eigentlich später machen", meinte der Dunkelhaarige. "Holst du Mariko herauf?"

"Misaki!", rief der Silberhaarige, auf dessen Stirn sich von dem Versuch Tenshi weiterhin fernzuhalten bereits die ersten Schweißperlen gebildet hatten, erleichtert aus. "Glaubst du, dass du diese Viecher einen Moment lang aufhalten kannst? Zwe Sekunden, mehr brauche ich nicht" Die Katzen würden jeden Augenblick seine Barriere durchbrechen und dann wäre es höchste Zeit von hier zu verschwinden. Arisu oder Sonzu konnte er schlecht fragen, also hoffte er darauf, dass ihre Gastgeberin ein wenig Chakra oder zumindet ein gutes Ablenkungsmanöver auf Lager hatte. Er brauchte doch nur zwei gottverdammte Sekunden! Eine, um sich Sonzu zu schnappen und eine, um schleunigst von hier zu verschwinden.

Der Blick der Brünetten verfinsterte sich für einen Moment. Sie verstand den Ärger ihres Kameraden. Immerhin hatten sie im Land des Eisens nicht einen lohnenden Auftrag erhalten. Nicht einen einzigen! Wenn sie den Typen der ihnen hoch und heilig geldbringende Aufträge in Tetsu no Kuni versprochen hatte, je wiedersehen würde, würde sie ihm eigenständig den Hals umdrehen. Sie seufzte. "Lass uns von hier verschwinden. Ich hab sowieso keine Lust mehr auf Eis und Kälte."

"Inklusive einmal durchschocken oder nur raufholen?", fragte Tokomi nach.

"Wenn du sie trägst kannst du das Schocken auch mit reinpacken.", gab der Eiskünstler darauf zur Antwort.
Er würde die Drecksarbeit nämlich nicht machen. Wo kämen sie da denn hin?
Mariko war an die Wand getreten und sah nach oben zu Tokomi. Der sollte das bloß sich wagen!

"Ne danke", entschied sich Tokomi und streckte dann die Hand nach Mariko aus. Auch bei ihr verwendete er lieber gleich seinen Strom, da sie noch etwas kleiner war als er und der Abstand zwischen ihren Händen logischerweise noch grösser.

Mariko ließ sich an der Wand hochziehen und kletterte dann selbst über die Klippe. Noch ehe sie einen der beiden aus dem Weg stoßen und flüchten konnte, stand Rokudo hinter ihr und verdrehte ihr den Arm, zog sie, die sich schon in Bewegung gesetzt hatte, mit einem Ruck zu sich zurück.
Nein, sie würde hier nicht wieder rauskommen.
"Och Mariko, das funktioniert doch nicht. Ich kenn deine Tricks doch", murmelte er.
Als sie versuchte sich ihm zu entwinden verdrehte er ihren Arm nur noch weiter, bis sie nach Luft schnappte. "Lass los!", zischte sie gepresst.
Er lachte leise. "Natürlich. Damit du mich in das Loch da stoßen kannst? Träum weiter."
Mariko biss sich auf die Lippe. In ihrem Kopf hatte das irgendwie anders ausgesehen. Da war Rokudo außerdem viel weiter weggestanden!
Außerdem hatte der mit seiner Einschätzung recht. Sie hätte ihn auf direktem Wege nach unten befördert und Tokomi gleich nachgeschickt.
"Och, sei nicht traurig, Kleines. Wir haben doch alle mal einen schlechten Tag", meinte der Dunkelhaarige gönnerhaft. "Nur endet der bei den meisten nicht damit, dass sie sterben", fügte er dann noch grinsend hinzu.
Mariko antwortete, indem sie ihm den Ellenbogen der freien Hand in den Magen stieß. Scheißkerl! Sie war ja wohl definitiv nicht sein Kleines!
"Halt die Klappe", zischte sie katzbürstig. "Ein Jammer, warum so abweisend heute. Wer bringt dich denn so auch die Palme?", erkundigte sich Rokudo beinahe schon mit echter Besorgnis in der Stimme.
Aber auch nur beinahe.
Wütend ballte Mariko die Fäuste. Sie hasste es, wenn man so mit ihr umging, als wäre sie ein besonders bemitleidenswertes Haustier!

Das Theater überliess Tokomi dann auch Rokudo und beugte sich stattdessen über den Eiszapfen, den er am Boden entdeckt hatte und der ihm noch immer eine Liveübertragung bot. "Na sieh mal einer an", murmelte der Blonde und hob den Eiszapfen hoch. "He Mariko. Dein Schatz hockt da mit einer Klinge am Hals, weshalb ich glaube, dass es vorteilhaft wäre, wenn du deine Katze irgendwie zurückrufst."

Die Blonde seufzte leise. Verflixt, was machte Tenshi da?
~Tenshi, was auch immer du da gerade machst, lass es sein!~, kontaktierte die die Katze. Die hielt inne. ~Aber sie dürfen ihn nicht umbringen!~, protestierte das Tintenvieh.
Vermutlich lag dieses falsche Einschätzen der Situation daran, dass sie keine Angst vor Klingen zu haben brauchte.
~Tenshi, Leute tun seltsame Dinge, wenn du sie unter Druck setzt. Raus da!~, versuchte sie ihre Verbündete zu überzeugen.
Frustriert fauchend wurde die Katze wieder zu einem einzigen Wesen.
Wenn Mariko meinte, dass die da überreagieren könnten, dann bitte. Scheiße noch eins! Warum mussten Menschen so furchtbar sein? Sie hatte sie fast gehabt!
Die Katze warf noch einen letzten, bedauernden Blick auf Sonzu und lief dann durch die Tür nach draußen.
~Auf deine Verantwortung, Mariko!~
~Das habe ich schon verstanden.~, murmelte die Nuke-nin. Verflucht, sie wollte eben nicht, dass Sonzu umgebracht wurde!

Da bekam Kaito wohl die gewünschten zwei Sekunden. Sonzu fing Tenshis Blick auf und erwiderte ihn, wortlos um Verzeihung bittend. Er spürte, wie das Messer an seiner Kehle nach etwas Zögern verschwand, wodurch er sich wieder etwas entspannte. Mariko musste Tenshi zurückgepfiffen haben, ansonsten hätte die nicht so einfach aufgegeben. Vielleicht war sie ja ganz in der Nähe, doch Sonzu bezweifelte, dass Kaito hier auf ihr Auftauchen warten würde. Er hob den Blick zu dem Silberhaarigen, der sich auch merklich entspannt hatte, als Tenshi und dieses Messer an seinem Hals verschwunden waren. "Wage es einfach nicht, mich durch die Gegend zu tragen!", brummte er ihm zu. War ihm doch egal, wie sie das sonst hinkriegen wollten. Er hatte es nicht eilig und seinen Stolz würde er auch nicht so schnell aufgeben.

"Brav, brav", schmunzelte Rokudo nach einem Blick auf den Zapfen in Tokomis Hand.
"Gib mir den, bei dir schmilzt der nur. Und dafür ist er zu hübsch", verlangte er und ließ Marikos Hand los, schnappte sich dafür jedoch einen ihrer Zöpfe.
"Es ist ein gottverdammter Eiszapfen", brummte die. Vielleicht sollte sie ihre Haare offen Tragen, dann hatte man nicht so schnell einen ganzen Batzen in der Hand. Oder sie gleich zu einem Dutt tragen...wobei, ne, das sah bescheuert aus. Besser so lassen.
"Und er ist hübsch", stimmte ihr Rokudo zu, ignorierte ganz einfach mal, dass sie ihm nicht Recht hatte geben wollen.
"Und nein, Schätzchen, ich lasse nicht los, keine Sorge", kam er einer solchen ´Bitte´ gleich zuvor.

Kopfschüttelnd überreichte Tokomi Rokudo den Eiszapfen. Er hatte den eh nicht mit rumschleppen wollen, viel zu kalt für ihn. "Und was machen wir jetzt? Ich würde nämlich irgendwie ganz gerne die Stadt verlassen. Dass die Samurai so schnell hinter uns her waren, passt mir nämlich gar nicht."

"Mhm, ich nämlich auch. Hier, nimm sie. Dein neues, altes Haustier, bitteschön, gerngeschehen." Er stieß Mariko zu Tokomi.
Er nahm lieber den Eiszapfen, als sich mit der Sturheit der Kunoichi herumzuärgern.
"Zum Glück weiß ich schon wo wir hinmüssen, von dem her sammeln wir nur noch unsere anderen Tierchen ein und machen dann, dass wir hier wegkommen", meinte er und setzte sich schon in Bewegung.

Also kam jetzt doch unerwartet. Überrascht sah Kaito der Tintenkatze nach. Mariko musste sie zurückgepfiffen haben. Aus Angst um Sonzu? Der Silberhaarige schmunzelte. Als ob er zugelassen hätte, dass man Sonzu mal eben so die Kehle aufschlitzt. Alos wirklich! Aber egal. Diese Aktion war ihm gerade Recht gekommen. Der Nachteil: Kaum war Tenshi zur Tür hinaus war ein neuer Tumult unter den Samurais ausgebrochen. Während die eine Hälfte sich daran machte Tenshi weiterhin zu verfolgen, kam die zweite auf die geniale Idee das Haus betreten zu wollen. Dann würden sie sich wieder nach ihrem Wohlergehen erkundigen, Fragen stellen, Erklärungen verlangen und..neee darauf hatte er jetzt definitiv keine Lust. Als hätte der Silberhaarige seine Worte nicht gehört lief auf Sonzu zu und machte sich auch prompt daran ihn hochzuheben. Der sollte sich mal gefälligst nicht so beschweren. Immerhin war er jetzt Kaitos persönlicher Gefangener! Der Silberhaarige konnte ein laszives Grinsen einfach nicht unterdrücken. Das würde noch lustig werden....
Als er an Misaki vorbeilief, nickte er ihr zu. "Wir verschwinden dann mal. Danke für die Unterkunft.", meinte er knapp und schritt sogleich die Kellertreppe nach oben. Arisu würde ihm ja wohl allein folgen können. "Wo sind unsere Sachen?", fragte er bei dem Mädchen nach, als sie den Eingangsbereich des Gasthauses erreichten. Länger bleiben ging nicht und außerdem mussten sie in dem Chaos schleunigst Tokomi finden. Und danach Rokudo.

"In euren Zimmerm, wo denn sonst? Bin ich eure Haushälterin auch noch?", fragte die Bürgerin verdrossen. Ihr Haus verdammt!
"Nein, die sind hier", rief es von oben.
Rokudo kam die Treppen herunter und warf Arisu ihr Zeug zu. Über der Schulter hatte er seinen eigenen Rucksack geworden, in der einen Hand hatte er auch noch Katios Sachen. Und in der anderen hielt er noch immer stur den Eiszapfen.
Nein, der würde ihn jetzt eine ganze Weile begleiten.
"Tokomi kommt gleich. Der muss sein Haustier gebändigt kriegen", meinte er fröhlich lächelnd und hüpfte die letzten Stufen hinab und nahm Misaki in die Arme.
"Ich dachte es würde einfacher werden. Sag einfach bei der Bank, dass du von mir kommst, die ersetzen es dir", meinte er leichthin. Misaki warf ihm einen misstrauischen Blick zu.
"Ich zahle nie Schadenersatz - Zitat ende." - "Och das, naja. Ich will hier vielleicht noch einmal herkommen, später."
"Ahja."
Wirklich glaubte Misaki es nicht, aber sie übte sich jetzt eben mal in Vertrauen.
"Doch, doch, also dann, Wiedersehen...Toookomi, wo bleeeibt du?"

Zur Antwort bekam Rokudo einen lauten Fluch und die Aussage: "Mag mal einer Sonzu wieder eine Klinge an den Hals setzen? Das würde das alles um einiges einfacher machen!" Arisu wäre dem mit Freuden nachgekommen, traute sich aber in dem Fall nicht so nahe an Kaito ran, der Sonzu noch immer in den Armen hielt. Der Blonde hatte seinen Protest recht schnell aufgegeben, einfach weil er zu müde dafür war. Rokudos Anblick hatte seine Laune auch nicht gerade gehoben, schliesslich sollte der eigentlich gefesselt bei Ronin hocken, und dessen Aussagen noch weniger, im Gegenteil. Noch blasser als ohnehin schon blickte er die Treppe hoch und Angst klammerte sich an ihn. Tokomi tauchte wenige Minuten später auf, mit Mariko im Schlepptau. Sonzu starrte sie einen Augenblick lang einfach nur entsetzt an, dann vergrub er das Gesicht in den Händen und musste sich davon abhalten, sich in den bodenlosen Abgrund des Selbstmitleids stürzen zu lassen. "Kaito, lass mich runter!", verlangte er dann leise.

Rokudo verfolgte die Szene mit einem breiten Lächeln im Gesicht. So schön...
Hach, war das herrlich!
Auf diese Reaktion hatte er sich schon gefreut und wie es aussah würde er nicht enttäuscht werden.
Er blickte wieder zu Mariko. "Nein, Kaito. Lass ihn oben, da gefällt er mir gerade ziemlich gut. Wir haben hier keine Zeit mehr. Die glückliche Familienzusammenführung kann anderswo statt finden als hier.
Leider haben wir da nämlich ein paar Samurai auf den Fersen. Also dann. Husch, raus hier!"

Tokomi überredete Kaito noch rasch, ihm den Schlüssel für Sonzus Fesseln abzugeben, damit er die Mariko verpassen konnte. Dort schienen sie ihm nötiger als bei Sonzu, der eh nichts tun konnte. Rokudo gab ein paar Koordinaten durch, woraufhin der Eiskünstler mit Arisu, Kaito mit Sonzu und Tokomi mit Mariko als Anhängsel verschwand.
Der erste Eindruck der neuen Umgebung war einfach umwerfend grossartig. Sonne, Licht, Wärme, Grünzeug und... Moment, was sollte das denn? Tokomis Augen verschmälerten sich zu Schlitzen. Dort vorne war eine Stadt. Und die Skyline kannte er, verdammt gut sogar. "Rokudo, wir gehen doch wohl nicht dahin?", fragte er knurrig und deutete auf die Stadt

"Warum nicht?", fragte der Eiskünstler lächelnd. "Sag bloß du willst keinen Heimbesuch"
Er tat enttäuscht, dabei hatte er ganz genau gewusst, dass Tokomi etwas gegen diese Stadt haben würde.
"Keiji ist sogar noch da."
"Ui! Grüüün!", maunzte es hinter ihnen. Mariko drehte sich um, konnte aber nichts erkennen. Wo war dieses Katzenviech?
Wenn es schon nicht genug Grips hatte, einfach still zu sein und von hinten anzugreifen, dann sollte es sich jetzt verstecken.

"Rokudo, du bist echt zum Kotzen", knurrte Tokomi, liess Mariko los, vergrub die Hände in den Jackentaschen und stapfte dann wortlos voran, auf Kusagakure zu. Drei Jahre war er nicht hier gewesen. Verabschiedet hatte er sich von keinem, ausser von Keiji, seinem besten Kumpel. Der Zettel an seine Eltern auf dem Küchentisch zählte in seinen Augen nicht so ganz. Und das alles, weil Rokudo da gerade Lust drauf gehabt hatte. Na gut, Tokomi war ihm zuvor mal im Weg gestanden, aber die Aktion in den Wochen danach war in Tokomis Augen dann doch eine ganz leichte Überreaktion Rokudos gewesen.
Einen Moment lang überlegte er auch ernsthaft, ob er sich einfach verziehen sollte. Scheiss auf Rokudo, Ärger gabs so oder so. Aber dann entschied er sich, dass Ärger mit den Eltern vermutlich einfacher zu händeln wäre, als Ärger mit Rokudo. Aber dass er denen dann auch noch das beste Hotel heraussuchte oder sowas ähnliches, das könnten sie sich gleich aus dem Kopf schlagen.

Kaito hatte auf Misakis Kommentar hin die Augen verdreht, ehe er plötzlich Rokudos Stimme vernommen hatte. Ungläubig hatte er den Eiskünstler angestarrt, ihm dann jedoch zugenickt. Wie er es geschafft hatte von dem Samurai loszukommen hatte den Silberhaarigen nicht großartig interessiert. Was zählte war, dass der Eiskünstler da war und einem schnellen Ortswechsel nichts im Wege stand. Als Tokomi dann noch mit Mariko im Schlepptau aufgetaucht war, hatte Kaito überrascht eine Augenbraue gehoben. "Was denn? Zickenblondinchen ist auch da?" Da war er Rokudos Bitte Sonzu auf den Armen zu halten doch umso lieber nachgekommen. Nicht, dass er den Blonden freiwillig rausgerückt hätte. Marikos Gesicht war in diesem Moment lediglich einfach nur Gold wert gewesen.
Tief sog Kaito die frische Luft ein, als sie sich mit einem Mal in einer weitaus wärmeren und grüneren Region wiederfanden. Sonzu trug er noch immer auf dem Arm. Selbst gehen würde für den Blonden in nächster Zeit wohl nicht infrage kommen. Genauso wenig wie eine Nahrungspille. Kaito hatte nur noch etwa 2 oder 3 Stück im Gepäck. Zudem gefiel ihm die Wehrlosigkeit des Blonden. Kein Streit, kein Kampf, nichts dergleichen..eigentlich die perfekte Beziehung. Naja, zumindest fast. Zwischenzeitig war Sonzu sogar kurz eingenickt. Hatte Kaito schon erwähnt, dass der Rosenbursche verdammt heiß aussah, wenn er schlief?
Sein Blick hob sich von dem Blonden, als in einigen Metern Entfernung bereits die ersten Häuser auftauchten. Der Silberhaarige war sich nciht ganz sicher, tippte jedoch auf Kusagakure. Er hatte von der Stadt gehört und gelesen. Selbst dagewesen war er jedoch nie. Tokomis wenig begeisterte Worte, ließen Kaito darauf schließen, dass er die Stadt kannte. Möglicherweise sogar ziemlich gut. Das konnte der Silberhaarige doch nciht unkommentiert lassen! "Was denn? Kehrt da etwa gerade jemand in seine Heimat zurück?"