Aka

Ronin hingegen liess sich von der sich ausbreitenden Eisschicht genau gar nicht stören. Ein Samurai stürzte nicht, das war einer seine Leitsätze. Und mit Chakra in seinen Füssen sorgte er dafür, dass der auch eingehalten wurde. Ob ein Ninja nun über Wasser ging oder er übers Eis, das machte eigentlich keinen Unterschied, nur das letzteres einfacher war. Und das einzige, was sein Gegner gegen sein Katana ausrichten konnte, schien ausweichen zu sein. Ronin trieb Rokudo weiter zurück, verpasste ihm blutige Schnitte an den Armen, die allerdings nie tief genug gingen, um ihm wirklich gefährlich werden zu können, was der Samurai sehr ärgerlich fand. Ninja wie dieser waren wie glitschige, kleine Fische, die sich einfach nicht festhalten lassen wollten und die konnte er nicht ausstehen. Für etwas mehr Geschwindigkeit hätte er allerdings seinen festen Halt aufgeben müssen, was ihm zu unsicher war.

Tokomi war ziemlich unsanft auf dem Rücken gelandet und der Aufprall hatte ihm für einen Moment den Atem verschlagen, sodass er angestrengt um Luft rang, während er sich wieder aufzurichten versuchte. Er schaffte es zumindest bis auf die Knie, sah, dass seine Gegnerin ihren Sturz wohl etwas schneller verkraftete und streckte die Hand aus, um einige Blitze auf die gegenüberliegende Wand zu feuern. Von den elektromagnetischen Strömen liess er sich einfach mitziehen, landete mit Füssen und Händen an der Wand und liess sich zu Boden fallen. Er befand sich in einem der Trümmerhaufen, die seine Explosion von vorhin hinterlassen hatte.

Doch Rokudo hatte keine Lust mehr, sich zurückdrängen zu lassen und befand, dass der Samurai gefälligst sein Katana zu verlieren hatte. Denn egal ob die Verletzungen nur oberflächlich waren oder nicht, weh taten sie trotzdem, auch wenn er das nicht unbeding so gerne zugab.
Unter dem nächsten Hieb duckte er sich hindurg, sodass die Klinge seinen Rücken um ein paar Millimeter verfehlte, und verpasste Ronin einen Kinnhaken, der diesen zurücktaumeln ließ, stieß mit der anderen, flachen Hand gegen dessen Brust und setze noch einmal mit dem Fuß nach. Verärgert erkannte er, dass das dem scheinbar noch immer nicht genug war, denn sein Gegner hielt das Schwert stur umklammert.
Der Verbrecher schnaubte und ließ seine geballte Faust auf die Hand hinabfahren, in der Ronin das Katana hielt.

Mariko ließ Chakra in ihre Füße gleiten und sprang auf selbige um sich nach dem Trümmerhaufen umzusehen in dem Tokomi gelandet war. Sie entdeckte den blonden Schopf und lief darauf zu. Mal sehen was sie dort erwarten würde.

Einen Samurai von seinem Schwert trennen zu wollen, war nun mal keine besonders leichte Aufgabe, besonders wenn man selber keine Ahnung vom Schwertkampf hatte. Ronin durchschaute, was Rokudo versuchte und zog die Hand zurück, was den Nebeneffekt hatte, dass Rokudos Faust direkt auf die Klinge hinabsauste und schön von unten bis oben aufgeschlitzt wurde. Die Hand würde man ein Weilchen nicht mehr richtig brauchen können, stellte Ronin mit einem schnellen Blick fest. Rokudo und er machten jeweils einen Schritt zurück, Ronins Katana leuchtete erneut weiss auf und die nächste Chakraklinge sauste auf Rokudos Bauch zu.

Tokomi sah seine Gegnerin näher kommen und schleuderte ihr einige grelle Blitze entgegen, in der Hoffnung, sie zu verlangsamen. Er sah, dass auch Rokudo so seine Schwierigkeiten hatte und beschloss, auf eine altbewährte Technik zu setzen. "Rokudo, Rückzug!", rief er dem anderen zu. Kaito und Arisu mussten jetzt halt einfach schon weit genug sein. Aber Tokomi wusste, wie er ihnen nochmal etwas Zeit verschaffen konnte.

Rokudo sog scharf die Luft ein und war im nächsten Moment damit beschäftigt der Chakraklinge auszuweichen. Er warf einen prüfenden Blick auf die Rechte und verzog das Gesicht, als er weißen Knochen hervorblitzen sah. Das sah nicht gut aus.
Er hörte Tokomi und verschwand im nächsten Moment auch schon durch die Tür, nicht ohne Ronin zielgerichtet Eiskristalle, die ungefähr wie Schnee wirkten, in die Augen zu streuen. Er wollte keine Chakraklinge im Rücken haben.

Mariko ließ sich von den Blitzen nicht sonderlich ablenken. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Rokudo den Rückzug antrat, als er den Ruf ihres Gegners hörte. Den würde sie auf jeden Fall nicht hier herauslassen!

Tokomi wartete, bis er sah, dass Rokudo seinem Ruf folgte und sich aus dem Staub machte. Er selbst sprang zur Seite, verrechnete sich dabei aber und stürzte, als ein loser Stein unter ihm wegrollte. Mit einem Fluch richtete er sich wieder auf, nur um von Mariko gegen die Wand geschleudert zu werden und zu Boden zu sinken.
Ein Beben ging durch das Gemäuer. Ronin hob alarmiert den Kopf, der noch immer von Eiskristallen umweht wurde und lauschte. Tokomi riss die Augen auf, schoss vor und packte Mariko am Oberteil, zog sie mit einem Ruck zu sich hinunter und löste sich dann auf, worauf sich die Elektrizität, durch die der Doppelgänger entstanden war, auf Mariko entlud.
Erneut ging ein Beben durch das ganze Gebäude, doch verschwand es diesmal nicht, sondern blieb als spürbares Zittern zurück. "Jinu!", rief Ronin den Hund, als er kapierte, was hier los war, doch ging sein Ruf in einem Krachen unter, als der Boden unter ihnen aufriss. Blitze züngelten aus dem geöffneten Schlund der Erde, das ohnehin schon arg angeschlagene Gebäude neigte sich ächzend und stürzte donnernd in sich zusammen.

Tokomi musste sich arg Mühe geben, um nicht vom hinter ihm einstürzenden Tunnel begraben zu werden. Als Rokudo zur Falltür gekommen war, hatte er dort bereits gewartet und die Grundmauern angegriffen, um hinter Rokudo das Gebäude von unten mit mächtigen, explosionsartigen Blitzschlägen zu untergraben und zum Einsturz zu bringen. Das hatte wunderbar geklappt, nur stürzte der eigene Fluchtweg weiter ein als geplant. Er biss die Zähne zusammen und lief, betend dass das kein Selbstmordanschlag gewesen war.

Mariko tat nun alles weh. Eine ganze Stromladung abzubekommen hatte nicht gerade auf ihrer Wunschliste für den Geburtstag gestanden. Danach auch noch wild durchgeschüttelt zu werden auch nicht.
Die Blonde richtete sich benommen auf und versuchte auf die Füße zu kommen und die Lage zu überblicken. Keine so einfache Aufgabe. Doch was sie entdeckte schreckte sie. Es war RIku, den Jinu anscheinend auch aus dem Gebäude transportiert hatte. Marika setzte sich still neben ihren kleinen ´Bruder´.

Rokudo hingegen half Tokomi auf dem letzten Stück, als der Tunnel wirklich einzustürzen und seinen Untergebenen unter sich zu begraben drohte. Eisige Balken stützten das Gerüst und fielen dann wieder hinter dem zusammen.
"Gute Arbeit", meinte er kurz, als der Blonde keuchend bei ihm ankam.
Dieser kurze Einsatz von Chakra hatte ihn mehr belastet, als es eigentlich sein dürfte. Wohl Rikus Geschenk an ihn.
"Na, hat er Blödsinn gemacht?" wandte er sich an Arisu, die schon mit Kaito auf ihn wartete.

"Ich hasse es, wenn du mich retten musst", schnaubte Tokomi und hustete. Sie befanden sich noch mitten in der Staubwolke, die den ganzen Tunnel gefüllt hatte, als er zusammengekracht war. Der Blonde lehnte sich gegen die Wand. Hier wieder zu Atem zu kommen war nicht ganz einfach und eigentlich ziemlich blöd, wenn man all die störenden herumschwebenden Partikel bedachte. Er musste aus diesem Tunnel raus, beschloss Tokomi und schob sich an Rokudo und Arisu vorbei, die wohl Zeit hatten, hier Kaffeeklatsch zu halten, im Gegensatz zu ihm. Sonzu machte ihm da aber einen Strich durch die Rechnung, der ihm mit dem Arm den Weg versperrte. "Wer war da drin?", fragte er Tokomi mit leiser Stimme. Verärgert blickte Tokomi ihn an und beschloss, einfach mal die Wahrheit zu sagen. "Deine Freundin und der Samurai", antwortete er darum schulterzuckend.
Die Kette rasselte, als Arisu sie anzog und so verhinderte, dass Sonzus Faust in Tokomis Gesicht landete. "Dann sind es ja eigentlich schon drei, die auf deine Rechnung gehen, nicht wahr? Meinen Glückwunsch, Tokomi", stellte die Weisshaarige fest. "Und ich muss mich wohl korrigieren. Er war brav. Tokomi, kannst du ihn nicht nochmal schocken? Dann ist er viel umgänglicher." Der Angesprochene hatte Arisu verdutzt angestarrt. Was wollte die eigentlich? Er konnte Sonzu neben ihm beinahe knurren hören und wurde von seinen Blicken praktisch aufgespiesst. Das war... nicht lustig. Auf Arisus Bitte hin schüttelte er den Kopf und wandte den Blick ab. Nein, er konnte ihn gerade nicht nochmal schocken, selbst wenn er es gewollt hätte. Er spürte, wie sich der nächste Hustenanfall anbahnte und setzte seinen Weg fort, an Sonzu und Kaito vorbei, um möglichst als Erster draussen zu sein, denn mittlerweile behagten ihm weder die Luft, noch die Atmosphäre da drin.

In Ronins Kopf hämmerte es, als er sich aufsetzte. Sein erster Blick galt seinem Katana, das zum Glück unbeschadet in seiner Scheide steckte, dann schaute er sich um. Jinu hatte sie mehr oder weniger unbeschadet an den Rand der Gefahrenzone bringen können und lag nun hinter ihnen, um sie etwas vom Staub abzuschirmen, was zwar lieb gemeint war, aber eigentlich nichts brachte. Ronin setzte sich neben Mariko und legte ihr tröstend den Arm um die Schultern. Riku bot keinen sehr schönen Anblick. Seine Rippen und sein linker Arm waren zerschmettert, sein Gesicht und die Hände verbrannt. Nicht wenige Wunden verunstalteten den Körper, hatten aber längst aufgehört zu bluten. Ronin seufzte. "Tut mir leid", murmelte er zu Mariko.

Mariko sah erschreckt auf, als Ronin ihr den Arm um die Schultern legte. "Muss es nicht" Sie biss sich auf die Lippe, schloss die Augen und lehnte sich an den Samurai. "Ich hab schon wieder versagt", raunte sie irgendwann leise.
Zuerst verlor sie Sonzu, dann Riku und jetzt ließ sie ihre Feinde auch noch entwischen. Sie hatte das Gefühl, als würde sie etwas langsam zerquetschen, als wäre sie zwischen zwei Wänden gefangen, die unaufhaltsam näher rückten.
Und da Sonzu nicht da war, musste ihr eben Ronin neue Zuversicht geben. Die Blonde war fix und fertig mit ihren Nerven. Sie wollte nicht mehr dieses wahnsinnige Spiel spielen.

Rokudo übernahm den Blonden wieder und führte ihn nach draußen. Die Luft hier herinnen war wirklich stickig und staubig.
"Arisu, hast du irgendein Verbandszeug da? Ich will nicht unbedingt daran verbluten. Das wäre ein wenig lächerlich", richtete er dann das Wort an die Weißhaarige.

"Es ist doch nicht deine Schuld", versuchte Ronin sie zu trösten. "Ausserdem... wir könnten die immer noch kriegen, sofern du dich in der Verfassung dazu fühlst." Weit konnten die nicht sein und auf der Höhe ihrer Kraft waren die schon gar nicht. Er konnte sich vorstellen, dass es nicht gerade ein Klacks war, das Gebäude einstürzen zu lassen, wenn auch ein ziemlich guter Schachzug. Ohne Jinus Geschwindigkeit hätten sie das vermutlich nicht überlebt.

Tokomi hatte sich zwei Meter vom Ausgang dieses Loches entfernt zu Boden sinken lassen und genoss erstmal ausgiebig die frische Luft, während die 'Tratschtanten' da erst noch raus klettern mussten. Sobald er wieder richtig durchatmen konnte, begann er müde zu werden. Wie weit war es bis zu dieser verfluchten Stadt? Mehrere Tage wohl. Und Rokudo konnte sich mit Sonzu an der Leine schlecht in ein Gasthaus einmieten, also schliefen sie wohl im Wald mit Wacheschieben und all dem Kram. Das war wohl gerade so ziemlich das letzte, worauf Tokomi Lust hatte.

Arisu musterte Rokudos Verletzung kritisch. Nein, Verbandszeug trug sie gerade nicht mit sich rum. "Warum hast du eigentlich niemanden, der irgendwelche Heilkünste beherrscht in deiner Gruppe?", brummte sie, riss sich dann kurzerhand einen Streifen Stoff von ihrem T-shirt, das ja ohnehin ziemlich lang war, und verwendete es als provisorische Bandage. "Das sollte jemand professionelles nochmal anschauen", riet sie Rokudo.

Erleichtert trat Kaito nach draußen, atmete tief ein. In dem Loch war es ja kaum auszuhalten gewesen. Wenigstens hatten sie Marikos Gruppe abgehängt. Wenn auch nur um haaresbreite. Wer weiß, vielleicht waren sie sogar tot? Er schüttelte den Kopf. Nein. Kakerlaken wurde man nicht los. Nicht so "einfach".
Prüfend warf er einen Blick zu Tokomi, welcher sich zu Boden hatte sinken lassen. Seine Erschöpfung war nicht verwunderlich. Der Blonde hatte ganze Arbeit geleistet. Seufzend streckte Kaito ihm eine Nahrungspille entgegen. Wenn er schon selbst nichts getan hatte, konnte er Tokomi zumindest ausnahmsweise mal unterstützen. Der sollte sich bloß nichts drauf einbilden.
Nachdem der Blonde nun Kaitos Meinung nach versorgt war, wandte er sich Rokudo und dessen nicht gerade angenehm aussehenden Verletzung zu, welche Arisu gerade provisorisch zu versorgen versuchte. Nur, dass die Blutung einfach nicht stoppen wollte.

Missmutig betrachtete Tokomi die Tablette in seiner Hand. Er hielt nichts von diesen Dingern. Überhaupt nichts. Man war nachher nur umso kaputter, wie bei allen Drogen. Musste das denn jetzt wirklich sein?

"Natürlich folgen wir ihnen! Ich werde Sonzu jetzt auf gar keinen Fall im Stich lassen! Nicht, wenn wir so nahe dran sind!", murmelte sie und raffte sich auf die Beine.
Sie durfte jetzt nicht nachlassen, auf keinen Fall! Es könnte sein, dass Sonzus Leben von ihrem Handeln abhing!
Sie würde ihn nicht im Stich lassen. "Fühlst du dich dazu in der Lage ihnen zu folgen?", richtete sie die Frage dann an den Samurai.

"Tokomi friss oder ich stopfe sie dir ins Maul", herrschte der Dunkelhaarige, der mittlerweile ernsthaftere Sorgen hatte. Warum stoppte diese Blutung nicht? Das durfte doch nicht wahr sein!
Nervös fuhr sich Rokudo durch die dunklen Haare. Das war nicht gut, ganz und gar nicht gut.
Arisus Einwand war ziemlich gut, daran sollte er in Zukunft denken - zumindest dann, wenn er hier nicht verblutete. "Hm", brummte er.

"Frag das mal lieber meinen Hund." - "Du rufst die Töle her?", durchschaute Jinu Ronins Worte sofort. Der Samurai warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. "Reiss dich gefälligst zusammen! Er ist dein Bruder." Jinu wandte den Blick ab und brummte kaum hörbar: "Halbbruder." Ronin schüttelte den Kopf. "Eigentlich haben die beiden sich leb", erklärte er Mariko, schnitt sich den Finger auf und beschwor Torinu. Der getigerte Hund begrüsste sie schwanzwedelnd, wobei er bei Jinu keine Ausnahme machte. "Wo brennts?", fragte er. Ronin deutete auf Mariko. "Kannst du sie tragen und gleichzeitig jemanden finden?" Torinu musterte Mariko kurz und nickte dann zuversichtlich. "Wen soll ich suchen?" Ronin deutete auf das eingestürzte Gebäude. "Sein Chakra müsste da noch überall durch die Luft wabern. Und sonst findest du es an Mariko." Dder Hund trat eifrig auf Mariko zu und beschnüffelte sie kurz, dann lief er zum Trümmerhaufen. Ronin wandte sich an Mariko.
"Wir können Riku nicht mitnehmen und Kuro ist nicht in der Verfassung, eine Verfolgungsjagd anzuzetteln... Ich weiss nicht, haben die Drachen irgendeine... Grabstätte oder so? Oder hast du vielleicht einen Wunsch, was das betrifft?"

Missmutig schob Tokomi sich die Tablette in den Mund und schluckte, als wäre es Lebertran. "So, und jetzt? Zum nächsten Arzt oder gleich Richtung Land des Eisens?" Erstere Option hielte er ja für die um einiges Sinnvollere, dachte er sich mit einem Blick auf Rokudos Hand.

Ob Tokomi die Pille nun zu sich nahm, oder nicht war Kaito eigentlich relativ egal. Hauptsache er würde ihnen hinterher nicht die Ohren vollheulen. Konzentriert trat der Silberhaarige nun näher zu Rokudo und Arisu. "Ihr habt nach einem Profi gerufen?" Skeptisch blickte er auf den Stoffetzen hinab, welcher sich bereits dunkelrot verfärbte. "Das sieht nicht gut aus. Arisu hat recht. Du brauchst wirklich einen Medic-nin. Und ja ich gehe davon aus, dass du hier in der Umgebung wohl keinen finden wirst." Nachdenklich runzelte er die Stirn. "Zugegeben ich bin kein Arzt, aber ich könnte die Blutung vielleicht trotzdem stoppen."

"Das wäre ganz vorteilhaft, denn ich habe nicht das geringste Interesse daran zu verbluten. Das wäre nicht ganz der Abgang, den ich mir vorgestellt habe.", meinte der Ninja ein wenig säuerlich.
Irgendwie behagte ihm die Vorstellung nicht ganz, dassman da hübsch seine Mittelhandknochen zu sehen bekam. Außerdem wollte er hier möglichst schnell weg.

"Nein, die Drachen haben keine Besondere Grabstätte, schätze ich, aber ich würde ihn verbrennen. Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass die Viecher an ihm knabbern", murmelte Mariko und blickte auf den Kleinen herab.
Über dieses Thema hatten sie nie gesprochen.

Kaito nickte und krempelte seine Ärmel nach oben, während er sich prüfend umsah. Von Mariko fehlte jede Spur. "Die Behandlung wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen und...wehtun. Ich kann verhindern, dass du verblutest, aber eben nur auf meine Weise."

Kuro nickte langsam, während er auf Rikus zugerichteten Leichnam hinabblickte. Das war eine gute Idee. Feuer. Unberechenbar, stolz und voll Energie lodernd, zugleich aber auch schwach und verletzlich gegenüber umweltlichen Einflüssen. Welche Art von Begräbnis wäre noch passender gewesen?
~Ich kann ein Feuer machen~, bot er an.

"Dann mach, ich werde schon nicht zusammenbrechen"
Hoffte er jedenfalls. Aber so schlimm konnte es kaum werden. Immerhin sollte Kaito ja nur die Blutung stoppen, mehr nicht.

"Dann tu das", bat die Blonde ihn. "Und bitte mach es schnell. Ich will sie nicht entwischen lassen. Das würde er kaum wollen", fügte sie noch hinzu.
Ihr nächstes Ziel war es Sonzu zu befreien. Und das möglichst bald.

Wie aus dem nichts traf Kaitos Attacke auf Rokudos völlig unvorbereiteten Geist, durchbrach dessen Verteidigung ohne Probleme und machte ihn vollkommen bewegungsunfähig. "Keine Sorge. Das gehört alles zu meiner Behandlung und ist nur vorläufig. Ich werde seinem Geist nichts tun.", versuchte er Tokomi und Arisu zu beruhigen, welche den Silberhaarigen ziemlich erschrocken anstarrten. Auch Rokudo schien nicht gerade begeistert von seinem Vorgehen. Ein angedeutetes Lächeln stahl sich auf Kaitos Gesicht, während er sich neben dem Eiskünstler auf den Boden kniete und dessen Verband entfernte.
Er hatte ja gesagt, dass er es auf seine Weise tun würde.
Entschlossen sammelte er Meiton Chakra in seinen Händen, nur um sie dann auf Rokudos Verletzung zu pressen. Ein Schmerzenswall durchzuckte den Körper des Eiskünstlers, klang aber sofort wieder ab, als Kaito dessen Geist geschickt von den Qualen abschirmte. Kaito hatte gewollt, dass Rokudo so wenig Schmerzen wie möglich ertragen musste. Gefühlskontrolle war ihm da eben neben Narkose als die einzige Möglichkeit erschienen. Freudig stellte er fest, dass seine Methode wirkte. Das von ihm ausgesandte Chakra vereinte sich innerhalb der Wunde mit Rikus Meitonkristallen, verdichtete sie und stoppte so die Blutung, gleichzeitig begann die Haut oberhalb des freiliegenden Knochens -wenn auch dunkler und seltsam künstlich aussehend- nachzuwachsen. Die Schicht würde sich mit dem Nachwachs von Zellen automatisch zurückbilden und sich auflösen. Zufrieden zog sich der Blauäugige aus Rokudos Geist zurück und ließ ihm wieder die Kontrolle über seinen Körper, während er ihm einen neuen Verband -dieses Mal ein Stück seines Hemdes- anlegte. Der Schmerz war zwar noch da und würd auch noch einige Zeit andauern, war aber durchaus erträglich.
Kaito lächelte, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Er hatte es geschafft.

Zustimmend ließ Kuro sein Feuer auf Rikus Leiche treffen. Abschied zu nehmen war selbst für einen Drachen nicht einfach.~Er wird mir fehlen.~, meinte er leise und beobachtete noch eine Weile das Feuerspiel, ehe er sich sich zitternd zurückzog. Er war vollkommen ausgepowert, musste sich ausruhen. Ein fast schon flehender Blick traf Mariko. ~Schick mich heim.~

Noch ehe Mariko Kuros Bitte erfüllen konnte, kam Torinu zurückgelaufen. "Ich hab ihn. Er muss unter der Erde durchgekrochen sein, aber ich kann ihn verfolgen", versicherte er den Anwesenden. "Er riecht aufregend. Wer ist das?" Jinu schnaubte und legte den Kopf auf die Pfoten.

Rokudo verzog kurz das Gesicht. Eine Vorwarnung wäre recht nett gewesen, fand er, aber er wollte dann doch nicht jammern. Immerhin konnte er froh sein, dass es jetzt schön verheilen konnte.
Er richtete sich auf und musterte den neuen Verband kritisch. Sah ja immerhin ganz gut aus. "Danke, Kaito", vergaß er dabei nicht, artig zu sagen.
Es schaffte eine bessere Arbeitsbasis, wenn sich der Boss an die guten Benimm-regeln hielt. Dann kam das selbe nämlich zurück und alle fühlten sich gut. Herzallerliebst.
Er rappelte sich auf die Beine, wobei er die verletzte Hand lieber noch nicht gebrauchte. "Seid ihr fertig?", fragte er die anderen eher rethorisch.
Sie waren hier fertig.

Mariko hatte in aller Ruhe dabei zugesehen, wie Rikus Leichnam zu einem Häufchen Ssche wurde. Dabei hatte sie nervös mit ihrer Kette geschenkt. Die, die er ihr geschenkt hatte.
Sie würde sie nicht, wie am Anfang geplant, ebenfalls ins Feuer werfen. Irgendetwas von ihm musste bleiben, auch wenn es nur ein simples Stückchen Holz war.
Sie kraulte Kuro einen Moment die Schnauze und wollte ihm seinen Wunsch gerade erfüllen, als Torinu zurück.
"Wen meinst du?", fragte sie irritiert, umarmte den Drachen kurz und ließ ihn dann in seine Welt zurück fahren.

"Den, den ihr finden wollt natürlich. Wolltet ihr denn jetzt los oder nicht?" Ronin nickte Mariko zu und setzte sich auf Jinu, während Torinu neben Mariko platz machte, damit sie ebenfalls aufsteigen konnte. Er war zwar kleiner als Jinu, doch die Grössenverhältnisse waren etwa die eines Pferdes zu einem Pony, von daher würde das schon gehen. "Torinu kann unterschiedliches Chakra unterscheiden und weist ihm auch 'Charaktereigenschaften' zu. Ob da wirklich was dran ist, kann ich nicht sagen, aber er liegt selten falsch, wenn er etwas über Chakra sagt."

Kaito grinste frech. "Immer wieder gerne." Jetzt galt es nur noch so schnell es ging von hier zu verschwinden. Tokomi war trotz der Nahrungspille erschöpft, Rokudo verletzt und er selbst fix und fertig. Nur Arisu schien noch wohlauf. Aber die würde im Ernstfall wahrscheinlich keine besonders große Hilfe sein können. Der Silberhaarige seufzte, während er sich ebenfalls wieder auf die Füße erhob. Würden sie Mariko jetzt erneut begegnen könnte das übel enden.