Aka

"Geräuschkulisse? Keine Ahnung wovon du redest. Hat's etwa geknallt, als du dich plötzlich nicht mehr bewegen konntest? Zugegeben, das habe ich nur so schnell schnell und ziemlich ineffizient hingekriegt, aber Kaito durfte dich nichts desto trotz doch ne gute Stunde mittragen, bis du ihm schliesslich eine runter gehauen hast." Tokomi setzte sich auf und schwang die Beine vom Bett, um aufzustehen.
"Elektrizität ist nicht nur Blitz und Donner. Obwohl es schon beeindruckend ist, mal eben die Schallmauer zu durchbrechen. Täte das jeder elektrische Impuls, wäre dein Körper nur noch am Donnern, nichts anderes mehr. Schon mal daran gedacht, dass dein ganzes Nervensystem elektrisch funktioniert?"
Mit raschen Schritten trat er auf sie zu und begann, sie an die Wand zu drängen.
"Puppenspieler hängen ihre Riesenspielzeuge an Fäden. Kaito hockt in anderer Leute Geister, um ihnen seinen Willen aufzuzwingen. Aber wäre es nicht lustig, einem Feind zuzusehen, wie er sich selber verprügelt, einfach nur, weil man seinen Armen ein paar Befehle in Form von winzigen Stromstössen sendet?"

Mariko war bis ganz an die Wand gerutscht und spührte nun noch den Rahmen des Bettes zwischen sich und der Holzwand.
"Bestimmt sehr lustig...für den Zuschauer", murmelte sie, lehnte sich zurück. Er kam ihr gerade viel zu nahe, befand sie. Tokomi drängte sie gerade eigentlich mit ihrem Abstand in die Ecke. Es klang seltsam, wenn man das so formulierte, aber es war so.
Ihr Drang, ihn eine Unterarmlänge von sich fern zu halten, ließ sie bis an die Wand zurückweichen.
Wie sie das hasste!

Tokomi ignorierte Marikos unausgesprochenen Wunsch einfach mal glatt, als er ihr die Finger zwischen die Haarsträhnen schob und seine Hand an ihren Kopf legte. Als sie nach seiner Hand greifen wollte, um sie wegzuziehen kam ihr ihre eigene andere Hand in die Quere, in dem sie sich selbst am Handgelenk packte. Die Bewegung war vielleicht etwas steif, aber ansonsten reibungslos vonstatten gegangen. Und das vollkommen gegen Marikos Willen. "Siehst du? Wunderbar, was man damit alles anstellen könnte. Bisher habe ich das 'sich selbst verprügeln' erwähnt, aber zur Auswahl stünden auch diverse Muskelkrämpfe bis hin zu epileptischen Anfällen und wenn ich mir Mühe gebe, liegt vielleicht auch eine Querschnittlähmung drin. Nichts davon bringt dich um, also ist alles erlaubt."

Verstört sah die Blonde auf ihre Hand, die sie da ganz ohne ihr Zutun in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkte. Verdammt, er sollte sie loslassen!
Nichts von dem, wass er ihr gerade sagte gefiel ihr sonderlich. Fürs erste sollte sie ihn wohl besser nicht mehr allzusehr reizen. Hm.
"Ist ja alles ganz wunderbar toll für dich. Also, wenn du mich jetzt loslassen würdest?" Das ´Bitte´ sparte sie sich.
So weit käme es ja noch!

Tokomi folterte nicht gerne. Wirklich nicht. Aber wenn er jetzt einen Rückzieher machte, hatte er sie spätestens in zwei Stunden wieder an der Backe und zwar schlimmer als zuvor. Also zog er auf ihre 'Bitte' eine Augenbraue hoch und schenkte ihr ein spöttisches Lächeln, während sich im gleichen Moment in ihrem Körper die Muskeln schmerzhaft verkrampften.

Schon als er die Hand nicht zurück zog ahnte die Blonde, dass er ihrem Wunsch nicht nachkommen würde. Und sie fand sich nur bestätigt, als er sie spöttisch anlächelte. Verdammt.
Er ließ ihr keine Zeit sich gegen die Krämpfe zu wappnen, die ihren Körper nur Sekunden später vor Schmerz erbeben ließen. Sie war sich sicher, dass ihr Schrei durch das Haus hallen musste, doch im Moment war ihr das egal.

Scheinbar ausdruckslos doch mit zusammengebissenen Zähnen betrachtete Tokomi Mariko, während diese sich wand. In ihm kämpfte das Bedürfnis, kehrt zu machen und aus dem Zimmer zu rennen gegen den Reiz, den Kopf in den Nacken zu legen und hysterisch loszulachen, wie die Geisteskranken in Horrorfilmen das immer taten, doch Tokomi zwang sich, einfach nur stumm hin zu sehen, um zu studieren, was er anrichten konnte und angerichtet hatte.
Als Mariko so weit zur Ruhe gekommen war, dass sie nicht mehr um sich schlug, ging er neben ihr in die Hocke und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Musste er dazu noch was sagen? Ach nein, die Botschaft war ja wohl klar verständlich gewesen. Er schob die Arme unter ihren Körper und hob sie vom Boden, auf den sie gerutscht war, um sie ans andere Ende des Zimmers zum Heizkörper zu tragen und sie dort fest zu ketten.

Arisu erzitterte beim Klang des Schmerzensschreis. "Kaito? Kaito, was ist geschehen?", fragte sie leise. Sie hatte getan was der Silberhaarige gesagt hatte und sich aufs Bett gelegt, während er es sich auf dem Boden bequem gemacht hatte. Sie stellte seine Entscheidungen nicht infrage.

Mariko schloss die Augen, während er ihr die wild durcheinander geratenen Haare aus dem Gesicht strich, und versuchte sich zu beruhigen. Das war einfacher gedacht, als getan, denn es war nicht unbedingt leicht, sich vom einen auf den anderen Atemzug beruhigen zu wollen.
Sie wehrte sich auch nicht dagegen, als er sie hoch hob und schließlich bei der Heizung wieder auf den Boden sinken ließ. Im Momet hatte sie anderes zu tun. Wie zu Atem zu kommen, beispielsweise. Für Rachegedanken war später auch noch Zeit.
Erst als er bereits die Kette an dem Heizkörper befestigt hatte, schlug sie die Augen wieder auf, richtete sie sich auf und lehnte sich gegen das Heizgerät.
Wenigstens war es hier schön warm.

Tokomi hatte sich bereits wieder erhoben, ihr den Rücken zugekehrt und schritt aus dem Zimmer. Rokudos Häschen hatte sich doch bestimmt ums Abendessen gekümmert, so hoffte Tokomi zumindest. Jedoch wurde er enttäuscht. Statt einem reich gedeckten Tisch fand er im unteren Stockwerk nur Rokudo vor. "Versorgen wir uns hier selbständig in der Stadt oder wie läuft das?", fragte Tokomi, nachdem er Rokudo wohl einen Sekundenbruchteil zu lange in die Augen gesehen hatte.

Rokudo hob eine Augenbraue und schüttelte dann den Kopf. "Nein, müssen wir nicht", antwortete er dann.
"Misaki dürfte bald zurück sein. Dann gibt es was für deinen armen leeren Magen", fügte er dann hinzu.
Er lehnte an der Ofenwand. Ihm war eben auch kalt, trotz seines Elements. Dass er Eis und Schnee kontrollieren konnte hieß eben noch lange nicht, dass ihm niemals kalt war. Das wäre Blödsinn.
Er konnte sich einen Unterschlupf bauen, aber das musste auch nicht heißen, dass ihm sofort warm wurde.
"Ich hoffe doch, dass du schön brav warst", meinte er im Bezug auf Mariko.

"Du solltest mich besser kennen", brummte Tokomi und setzte sich neben Rokudo. "Ich bin kein Mörder."

"Nein, das bist du nicht", nickte der Dunkelhaarige.
Tokomi mochte alles sein, aber er war kein brutaler Schlägertyp. Das war auch gut so, immerhin musste es ja einen geben, der richtig tickte. Er selbst fiel dabei schon ganz am Anfang weg.
Richtig ticken...wie langweilig.

"In ein paar Stunden dürfte es ihr bis auf ein Ziehen in Armen und Beinen wieder ganz prächtig gehen. Leider." Spätestens dann würde sie wohl auch beginnen, irgendwelche Rachepläne zu schmieden. Aber wenn sie schlau war, würde sie zumindest die Klappe halten.
"Wenn er wirklich hier auftauchen sollte, was hast du dann vor?", fragte Tokomi nach einer kleinen Pause. Das mit 'er' Sonzu gemeint war, war nicht besonders schwer zu erraten.

"Ich kann dir sagen, was ich ganz sicher nicht vorhabe."
Der Eiskünstler fuhr sich durch die Haare und lehnte dann schließlich den Kopf gegen die warme Fläche hinter ihm.
"Es wird sicherlich kein glückliches Zusammentreffen für die Beiden geben. Dazu ist es noch viel zu früh. Aber wir werden auch keinen Töten. Sie sind zu gute Hauptakteure. Aber was ich dann wirklich tun werde, das weiß ich auch noch nicht."

"Ich schätze, dass Tokomi Mariko ruhig gestellt hat. Ist auch gut so. Die Blondine kann einem ganz schön zur Last fallen.", brummte Kaito. Er hatte sich zu einem Nickerchen hingelegt und war bei dem Schrei der Nukenin sofort aus dem Schlaf hochgefahren. Verdammter Tokomi!
Seufzend raufte er sich durch die Haare und erhob sich. Wenigstens hatte er ein wenig Energie tanken können. Für Arisus Siegel würde es schon reichen. "Rutsch mal bitte an die Bettkante.", meinte der Silberhaarige und trat auf das Bett zu. Jetzt galt es nur Sonzus Siegel zu entschärfen und -Schwupp- wäre Arisu wieder 'normal'

"Zu früh für ein glückliches Zusammentreffen? Wie meinst du das?"

Die Weisshaarige tat wie ihr geheissen, setzt sich hin und blickte Kaito unsicher an.

"Ganz so wie ich es sage. Zu früh", wiederholte Rokudo ausnahmsweise geduldig.
"Sie werden auf lange Zeit demotiviert. Damm muss man sie wieder motivieren. Würde man sie vorher zusammenbringen wäre das nicht förderlich für uns. Ist doch ganz eifach"

Der legte ihr die Hand an die Stirn und schloss die Augen, um sich besser sammeln zu können.
Schnell war er in ihren Geist eingedrungen, begegnete fast augenblicklich Sonzus Siegel. Der Blonde hatte sich nicht besonders viel Mühe gegeben, doch was er da im Kopf des Mädchens veranstaltet hatte war ein einziges Chaos. Geschickt begann Kaito das Siegel zu druchbrechen und vorsichtig zu entfernen. Eine falsche Aktion konnte Wahnsinn auf Lebenszeit bedeuten. Und davon hatte er nun wirklich genug. Nach einer Weile löste er sich wieder von der Weißhaarigen und zog sich aus ihrem Geist zurück. Fragend mustrte er das Mädchen von oben bis unten. "Besser?"

"Ich dachte, du wolltest sie vor seinen Augen hinrichten. was brauchen die da dann noch für eine Motivation?" Wollte Rokudo das ernsthaft einfach nur in die Länge ziehen? Das gab doch nichts als Probleme.

Arisu blinzelte ein paar mal und fuhr sich mit den Fingern über die Stirn. "Kopfschmerzen", murmelte sie, warf Kaito nur einen kurzen Blick zu, der irgendwie Dankbarkeit ausdrücken sollte und sank dann auf das Bett zurück, starrte minutenlang wortlos an die Decke, ehe sie sich rumdrehte und Richtung Bettrand rutschte. "Leg dich hin, wenn du magst", bot sie Kaito an. "Ist bequemer als der Boden."

"Gut so. Das bedeutet, dass es gewirkt hat.", bemerkte Kaito, schüttelte angesichts Arisus Angebot jedoch den Kopf. "Erstmal brauche ich etwas zu essen. Sonst verhungere ich noch." Tatsächlich hatte er in den Tagen ein wenig abgenommen. Er wandte sich Richtung Tür. "Kommst du mit?"

"Lass mir ein paar Minuten", bat Arisu. "Ich komm nach." Sie musste sich jetzt erstmal wieder sammeln.

"Schon, aber ich will ihn zerstören, nicht einfach nur verletzen", meinte der andere daraufhin bloß.

Kaito nickte und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Er brauchte jetzt dringend einen Kaffée.
Kopfschüttelnd stieg der Silberhaarige die Treppen hinab. Allmählich wurde er abhängig von dem Gebräu. Fast schon wie Rokudo. Mittnerweile konnte er verstehen, wieso der Eiskünstler so viel davon trank.
Unten angekommen stieß er auf Tokomi und Rokudo, die sich gerade über ein ziemlich interessantes Thema zu unterhalten schienen. "Hey. Um was geht's?" fragte der Blauäugige neugierig nach. Schließlich wollte er mitreden, wenn es um ihre Pläne ging.

"Sonzu", antwortete Tokomi auf Kaitos Frage und schielte dann an ihm vorbei auf die Uhr. Wann kam Misaki endlich zurück?

"Sonzu?" Kurz versteifte sich der Silberhaarige, lockerte sich aber sogleich wieder "Und? Schon eine Vermutung, wann er das nächste mal angekrochen kommt?", fragte er sichtlich interessiert. "Ich würde wirklich zu gerne wissen, wie er es dieses Mal anstellt."

"Kriechend wird er bestimmt nicht hier auftauchen. Viel zu stolz." So wie sie alle drei auch nirgends kriechend auftauchen würden. "Über das 'wann' haben wir nicht gesprochen. Aber da er uns erst suchen muss, könnte das ein ganzes Weilchen dauern."