Aka

"Ich?" Kaito hob wenig begeistert eine Augenbraue. Jetzt durfte er also auch noch Packesel spielen! Und dass, obwohl er sowieso schon viel zu müde war. Rokudo vergaß offensichtlich, was der Silberhaarige innerhalb des Tages -und der Nacht- schon alles geleistet hatte. Mal abgesehen davon, dass er sich wohl irgendwann auch noch würde um Arisus Siegel kümmern dürfen.Aber jetzt mussten sie erst einmal hier weg. Kaito seufzte. Eine andere Wahl, als zu kapitulieren, hatte er sowieso nicht. Und wenn Rokudo ihn schon so nett um einen Gefallen bat, konnte er den schlecht ablehnen. Mit einem zustimmenden "Wenn's denn sein muss..." machte sich der Silberhaarige daran Mariko zu schultern und abwartend darauf zu warten, dass sich die Gruppe in Bewegung setzte.

Shizukas Blick glitt zu Tenshi. "Was erzählst du da? In einer Situation wie dieser scherz man nicht, ich würde doch niemals..." - "Shizuka!", unterbrach Sonzu sie scharf, richtete sich auf und ging die paar Schritte zu ihr hinüber. Er hatte jetzt absolut nicht den Nerv für irgendwelche Detektiv-Spielchen, weshalb er sie gleich mit der nicht geketteten Hand an der Stirn packte, dabei unsanft ihren Kopf gegen den Stein rammte. Sie keuchte schmerzerfüllt auf und Ronin wollte Sonzus Hand schon wegziehen, doch der Blonde schob die Hand des Samurais weg.
In Shizukas Geist eingedrungen verharrte er einen Augenblick, um dann ihre jüngsten Erinnerungen zu durchforsten. Er begann bei dem Zeitpunkt, als Mariko und Ronin aufbrachen, hörte, wie sie sich lachend mit Kasai unterhielt, spürte Tenshis Gewicht auf ihrer Schulter und die zischende Stimme der Katze, die Shizuka Drohungen und Anweisungen zuflüsterte. Er sah das unheilvolle glitzern in Tenshis Augen, dass die Worte unterstrich, hörte Shizukas wankende Gedanken, die sich durch ihre instabile Psyche frassen und schliesslich ihre Loyalität und ihre Versprechen zum Einsturz brachten. Er spürte die Waffe in ihrer Hand, erblickte das Entsetzen in Kasais Augen, das ihm einen innerlichen Stich versetzte. Er war früher sein bester Freund gewesen, der vernünftigste von ihnen allen. Sonzu zog sich zurück. Er wollte Kasai nicht sterben sehen.
Sein Blick glitt zu der Wunde an Shizukas Bauch, die sich bis zur Taille durchzog. Wenigstens hatte er sich noch anständig zur Wehr setzen können. "Die ist tödlich, wenn keiner was tut", stellte er mit ruhiger Stimme fest. Shizuka blickte ängstlich zu ihm auf. Sonzu hätte wenigstens noch mit Tränen und irgendwelchen miesen Rechtfertigungen gerechnet, doch da tat sich nichts. "In nicht all zu langer Zeit dürftest du verblutet sein. Es war ein Fehler von dir, hier her zu kommen. Dachtest du wirklich, irgendjemanden täuschen zu können?" Erneut brauchte Shizuka einige Sekunden, um zu antworten. "Rokudo..." - "...hätte dich zerknüllt und weggeschmissen. Du bist eine Närrin, Shizuka." Er wandte sich ab. Ronin starrte Shizuka ungläubig an. "Du? Aber Kasai war auch dein Freund." Die Schwarzhaarige wandte den Blick ab und schwieg. Etwas packte Ronin sanft am Ärmel und zog ihn einige Schritte weg. Als er sich umdrehte, erkannte er Jinu.
Sonzu hatte derweil Tenshi auf den Arm genommen, strich ihr sanft über den Kopf und arbeitete sich nun auch noch durch ihren Geist, um Rokudos Parasiten da raus zu bekommen. Es war wohl kein Siegel oder sonst etwas, dass sehr lange hätte halten sollen und so fiel es Sonzu relativ leicht, Rokudos Verbindung zu Tenshi zu zerstören. Unter anderen Umständen hätte er ihm gerne dabei geistig die Zunge rausgestreckt, aber er war überhaupt nicht in der Stimmung dazu, so begnügte er sich damit, die Verbindung mit einem leichten Stoss zu entfernen, der für Rokudo gerade so spürbar sein sollte.
Nach getaner Arbeit wandte er sich zu Ronin um. "Kannst du mir einen letzten Gefallen tun? Schaffst du es, sie zu mir nach Hause zu teleportieren?"
"Einen letzten Gefallen? Sonzu ich bitte dich. Ich bin jederzeit für dich da und ich werd dich hiermit bestimmt nicht alleine lassen."
Sonzu lächelte dankbar. "Trotzdem solltest du auch gehen. Gib mir eine Woche. Wir treffen uns bei dir."
"In der Eisenstadt?", fragte Ronin erstaunt. Sonzu nickte. "Rokudo und seine Kumpanen werde dort in ein oder zwei Tagen ankommen. Schau mich nicht so erstaunt an. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich nur in meiner Zelle gehockt und dabei in meinen Gedanken versauert bin? wenn man schon lauschen kann, dann tut mans auch. Tokomi ist ne taube Nuss, wenns um seinen Geist geht." Ronin schmunzelte. "Also dann." Er legte eine Hand auf Tenshis Rücken, ging die Koordinaten, die Sonzu ihm nannte, im Geiste durch und schickte Tenshi dann dort hin. Sonzu verschwand nur Sekundenbruchteile nach ihr. Ronin traf die Koordinaten eigentlich ganz gut, wenn er nicht gerade in Eile war. Müde ging Sonzu durch den Garten auf sein Haus zu. Die Blüten waren verwelkt und an einigen Sträuchern leuchteten rote Hagebutten. Sonu fühlte sich verflucht unwohl in seiner Haut, dennoch klammerte er sich an das bisschen Erleichterung, das er spürte. Es tat schliesslich doch irgendwo gut, wieder daheim zu sein.

Rokudo spürte diesen kleinen Stoß und verzog kurz das Gesicht. Tja, immerhin hatte das Ding seinen Zweck erfüllt. Alle beide würden sterben.
Selbst wenn Shizuka keine lebensbedrohliche Wunde davongetragen hätte, er hätte sie lachend in der Luft zerrissen und dann unter den Teppich gekehrt. Niemand verriet ihn. Niemand bekam eine zweite Chance.
Er war nicht die Wohlfahrt. Immerhin durfte er keine Zeit verschwenden. Er hasste Verschwendung. So unnötig!
Der Dunkelhaarige ignorierte die Unzufriedenheit Kaitos. Er wusste wohl, was der geleistet hatte, aber das war immerhin selbstverständlich, wenn Kaito sich die Blumen nicht von Unten ansehen wollte. Was im Übrigen bestimmt eine interessante Perspektive wäre, aber um sich neue Perspektiven zu schaffen, war es bestimmt noch viel zu früh.
Rokudo beugte sich zu Arisu und zog sie hoch. „Komm, wir gehen weiter“, forderte er sie auf. Sie konnte hier nicht sitzen bleiben, sie musste wohl jetzt mit. Er konnte ihr zumindest jetzt noch keinen Unterschlupf bieten, falls sie doch nicht wollte.

Tenshi hatte sich in Sonzus Hand geschmiegt, als der sie von Rokudos Gedankengängen befreit hatte. Als Ronin die Hand auf ihr Fell legte und sie zu Sonzus Haus schickte landete sie auf ihren vier Pfoten und sah sich um. Langsam schien es auch hier Herbst zu werden, zumindest deuteten die verblühten Sträucher darauf hin. Die Katze huschte durch die Beete, kletterte über blätterlose Ranken und schloss schließlich zu Sonzu auf, trabte neben dem her auf das Häuschen zu.
„Was jetzt?“, miaute sie schließlich.

"Duschen und schlafen", antwortete Sonzu ohne zu zögern. "Und vorher vielleicht etwas essen, vorausgesetzt, ich hab noch was geniessbares da. Und morgen werde ich abstauben und meine Werkstatt aufräumen." Er öffnete die unabgeschlossene Tür und man sah schon, das letzteres bitter nötig war. Sonzu liess die Tür hinter sich offen stehen und ging gleich zur nächsten. Das Haus war nicht gross, nur ein einzelnes Stockwerk mit Keller, doch es reichte, mit Schlafzimmer, Küche, Bad und Werkstatt, rund um das kleine Wohnzimmer angeordnet. Man hörte Sonzu in seiner Werkzeugkiste rumwühlen, bis er eine sehr kleine Stahlsäge gefunden hatte und sich daran machte, das blöde Ding um sein Handgelenk los zu werden. Gleich danach würde er all die Pläne, die er Tenshi genannt hatte, in die Tat umsetzen.

"Gut", meinte die Katze und tapste dann in sein Schlafzimmer und rollte sich auch sofort auf dem Kopfkissen zusammen. Sie brauchte weder zu Essen noch zu Duschen, worüber sie auch ganz froh war. Da blieb mehr Zeit um zu schlafen.

~Tokomi, könntest du dich bitte etwas beeilen?~, brummte Kaito dem Blonden per Gedanken zu, während der immernoch seine Sachen einzusammeln schien. Er hatte nun wirklich keine Lust hier noch länger herumzustehen. Seine Laune war so oder so bereits in den Keller gesunken.

Rokudo kam zwei Tage später am späten Nachmittag in Tetsu no Kuni an. Er war froh, dass er eine Fähigkeit hatte, die mit Schnee, Eis und Kälte zu tun hatte, denn es war kalt, sehr kalt.
Dadurch, dass das Land des Eisens auf den drei Bergen, den drei Wölfen, lag wurde es dort niemals Frühling. Das Land war in einen ewigen Winter getaucht.
Rokudo gefiel es hier, auch, wenn er sie an die Kälte hier erst gewöhnen musste, wie jeder andere auch. Allerdings viel es ihm deutlich leichter, obwohl sie alle Mäntel trugen, die sie warm hielten.
Im Moment wanderten sie auf eines der Häuser zu, das unter der dicken Schneelast so aussah, als würde es jeden Augenblick zusammenbrechen.
Doch der Dunkelhaarige wusste, dass die Mauern das Gewicht gut tragen konnten, immerhin wurde die Schneeschicht mit den Jahren nur noch dicker. Der Schnee wurde selten vom Dach geschaufelt, das wäre viel zu mühselig.
Kurz sah der Nuke-nin nach hinten, um sich davon zu vergewissern, dass noch alle da waren, denn hier konnte man sich ziemlich leicht verirren. Schnee sah eben aus wie Schnee, da gab es nichts daran zu rütteln.
Dann, als er gesehen hatte, dass alle direkt hinter ihm waren legte er die behandschuhte Hand auf die Türklinke und drückte die Tür auf. Ein Schwall warmer, angenehmer Luft schlug ihm entgegen und brachte ihn dazu schneller einzutreten und die Tür gerade so lange offen zu halten, bis alle hindurchgehuscht waren.
„He! Wir haben geschlossen, verdammt noch - Rokudo!“, der überraschte Ausruf stammte von einer jungen Frau, die nun aus einem kleinen Hinterzimmer herauskam, eine Flasche mit unidentifizierbarem Inhalt in der Hand haltend.
„Was verschlägt dich denn hierher?“, fragte sie lächelnd und fiel dem deutlich Größeren um den Hals. Sie hatte ihn vermisst, auch wenn ihre Bekanntschaft nur von flüchtiger Natur gewesen war.
Mariko zog eine Augenbraue hoch, mittlerweile ging sie selbst, auch wenn an ihrem Handgelenk nun eine Kette angebracht war, die immer einer ihrer…Gastgeber festhielt - gut festhielt.
Wer war diese Frau?
„Misaki“, begrüßte Rokudo sie und schob sie eine Handbreit von sich weg. Die Schwarzhaarige war ihm deshalb aber nicht böse, ganz im Gegenteil. „Also, was verschlägt dich hierher, hm? Wo brauchst du meine Hilfe denn, im Bett, oder zur Abwechslung anderswo?“, fragte sie ganz unbefangen.
Es war nicht so, als ob sie zusammen wären, Gottchen, nein. Aber irgendwo war es dann eben doch passiert.
„Anderswo. Zunächst einmal könntest du den verfrorenen Gestalten die Zimmer zuteilen und gefälligst wärmer einheizen. Rennst du etwa immer noch kurzärmelig im Haus herum? Dabei wirst du dir noch den Tod holen“, gab der Nuke-nin zur Antwort.
Tatsächlich war es nicht so warm herinnen, wie man zunächst glaubte. Wie es Misaki fertig brachte so einfach in Sommergewand herumzulaufen wusste er auch nicht.
„Pah! Mir ist heiß!“ - „Und ich bin ein Schneemann, oder was?“ - „Naja, immerhin bist du kalt wie einer“, schoss die Kleinere zurück. Rokudo verdrehte die Augen. „Schon klar“
„Also dann, ihr wollt die Zimmer, nicht wahr? Hm…“
Nach der Reihe musterte sie die Versammelten, die sie alle ziemlich skeptisch anblickten. Was guckten die denn so blöd?
Sie erkannte in der Blonden eine Gefangene, vor allem deswegen, weil der Dunkelblonde sie an der Leine hielt. Einer reichlich kurzen Leine, um genau zu sein.
„Tja, wir haben leider nur Zweierzimmer, also dürft ihr euch gerne ausknobeln, wer mit wem“, erklärte sie dann schließlich.
„Oh nein, das Theater will ich nicht haben. Tokomi, du gehst mit Mariko. Kaito…mit Arisu. So fertig ausgeknobelt. Können wir dann?“
„´Türlich, ´türlich. Kommt nur mit!“, forderte Misaki ihre neuen Mitbewohner auf und lief eine kleine Treppe hoch, die zu den belegbaren Zimmern führte, viele waren es nicht, da hier äußerst selten jemand vorbei kam. Eigentlich waren sie auch eher ein Wirtshaus, als eine Gaststätte.

"Ich mit der?", rief Tokomi verärgert aus. "Na grossartig..." Sonzu hatte ja wenigstens die Klappe gehalten und sich in sich selbst vergraben. Mariko tat eher das Gegenteil. Die brauchte die ganzen Stromschläge, die bei Sonzu nur Vorsichtsmassnahme und gegen Ende eher unkontrollierte Chakraausstösse gewesen waren. Auf Dauer ziemlich ermüdend. Doch Rokudo warf ihm einen Widerspruch-ist-zwecklos-Blick zu und Tokomi hielt lieber die Klappe. Er war ja schon froh drum, überhaupt ein Zimmer zu haben.

Mariko schmunzelte. Ha-ha!
Nein, sie war wirklich nicht leicht kleinzukriegen. Jetzt, wo sie nicht mehr so viel Angst um Sonzu haben musste konnte sie sich wieder ganz fabelhaft verbal zur Wehr setzen.
Die Zimmer waren angenehm, nicht zu groß und nicht zu klein. Genug, dass es zwei Personen nebeneinander aushielten. Der einzige Punkt, der Mariko nicht passte, waren die Betten.
Doppelbetten. Super, das hatte sie sich immer gewünscht. Das war wohl ein weiterer Punkt, mit dem sie klarkommen musste. Hm.

Seufzend warf Tokomi seine Tasche auf das Bett und liess den Umhang gleich hinterher fliegen. wundervoll. Fast wie Urlaub hier. Für Rokudo und sein Häschen mochte das ja wunderbar praktisch sein, für ihn aber ganz und gar nicht. "Wieso konnte er nicht mich und Kaito zusammenstecken? Die Wahrscheinlichkeit, dass das Haus in die Luft fliegt, wäre genauso gross. Und Arisu und du hättet euch anschweigen können." Die Weisshaarige sprach kaum noch. Und wenn, dann war es in seinen Ohren nur wirres Zeug. Kaito hatte das nach einer genaueren Untersuchung so erklärt, dass Sonzu irgendwas in ihrem Geist geblockt hatte, wodurch das Leben für sie jetzt keinen Sinn mehr ergab. Tokomi hatte es nicht so ganz kapiert und es interessierte ihn um ehrlich zu sein auch gar nicht.

"Also mittlerweile solltest du schon wissen, dass ich Schweigen nicht besonders mag", gab Mariko zurück und setzte sich auf das Bett.
"Warum fragst du Rokudo denn nicht? Oder wird dir dann die Zunge herausgeschnitten?", schnaubte sie.

Kaito brummte etwas unverständliches. Jetzt durfte er auch noch mit Arisu in ein Zimmer? Da wäre ihm ja Tokomi fast noch lieber gewesen! Dennoch erleichtert lud er, im Zimmer angekommen, seine Tasche ab und warf einen prüfenden Blick zu der immernoch verrückten Arisu, welche sich desorientiert in dem Raum umblickte. "Du schläfst hier.", meinte der Silberhaarige an Arisu gewandt und deutete auf das Bett. Das konnte sie ruhig für sich beanspruchen. Ihm erschien der Boden nämlich um ein Vielfaches bequemer, als die Aussicht neben ihr in dem Zustand schlafen zu dürfen. Er seufzte. Hauptsache er würde überhaupt ein Auge zutun. Dann würe er auch Arisu wieder hinbeommen.

"Rokudo ist gerade in einer Indianerhäuptlingphase. So à la 'Ugh, ich habe gesprochen.' Und jetzt versuch mal, nem Indianerhäuptling zu widersprechen ohne am Marterpfahl zu landen." Und Tokomi hatte keine Lust auf den Marterpfahl. Schon gar nicht hier, wo der vermutlich auch noch schneeumtost war. Wer war eigentlich nochmal auf die bescheuerte Idee gekommen, nach Tetsu no Kuni zu gehen? Achja, das war er gewesen. Verfluchter Mist aber auch.

Mariko schmunzelte. Sollte er ihr jetzt leid tun? Ach wo, der kam alleine klar.
"Armer, armer, missverstandener Tokomi", spottete sie. Indianerhäuptling, eh? Dazu war es etwas zu kalt draußen. Hier hatte Ronin also sein Leben verbracht?
War dem jetzt nicht schrecklich heiß? Vorallem im Sommer musste das doch ein Albtraum sein, immerhin war es dann zeitweise sogar ihr zu heiß.

"Ja, ich weiss, du hast ja soooo grosses Mitleid mit mir." Tokomi seufzte und liess sich aufs Bett sinken. Wenigstens war es nicht unbequem, wenn auch klein genug für ein Doppelbett. Er hätte gern mehr als 10 Zentimeter Abstand zwischen sich und Mariko. "Was mach ich jetzt eigentlich mit dir, hm? Ich seh hier nirgends eine Vorrichtung für Hunde oder ähnliches, angeleintes Zeugs..."

"Hat der arme Tokomi etwa Angst vor angeleinten Dingern?", fragte die Nuke-nin herausfordernd.
"So ein Jammer aber auch", setzte sie noch hinzu. "Sicher, dass du nicht am Marterpfahl landest?"
Wäre zwar zu schön um wahr zu sein, aber hoffen durfte man ja.

"Der Marterpfahl stünde nicht lange. Und ja, angeleinte Dinger können ganz schon erschreckend sein. Du kommst immerhin nahe genug an mich ran, um mich im Schlaf zu ersticken. Und jetzt sag bloss nicht, dass dir sowas noch nicht durch den Kopf gegangen ist."

Sie schenkte ihm ein liebevolles, treuherziges und absolut bösartiges Lächeln.
"Ich war sogar schon einmal nahe dran. Du kannst von Glück reden, dass Rokudo fast nie schäft", meinte sie. So knapp und so fern.
Die Hände hatte sie schon an seinem Hals gehabt, als der Dunkelhaarige sie zurückgepfiffen hatte.

"Ach, und ich dachte, das hätte ich nur geträumt. Na das kann ja heiter werden. Ich darf dich ja nicht umlegen. Dabei würde ich zu gerne einen auf elektrischen Stuhl machen und dich einfach zu Tode britzeln." Das war sogar nur teilweise geblufft. Nein im Gegenteil, eigentlich meinte er es sogar ernst. Todernst.
Er sah sich noch einmal in dem Raum um. Es war so klein, dass man praktisch nirgends sicher war vor der. Auch seine Sachen nicht. Wobei, da hinten in der Ecke, am Heizkörper vielleicht... Dann müsste er sie halt auf den Boden verbannen, das wäre auch nicht schlimm.

"Zu schade, dass du das nicht darfst", flötete die Blonde herablassend.
"Und nein, du verbannst mich sicherlich nicht auf den Boden, sonst halt ich dich die ganze Nacht lang wach", versprach sie ihm, als sie sein Vorhaben erriet.
Sie würde lieb sein...vielleicht...unter Umständen, wenn er lieb zu ihr war. War doch ganz einfach!

"Ach, das ist kein Problem. Wie du vielleicht bereits bemerkt hast, schlafe ich meistens wie ein Stein. Oder aber auch wie ein kleines, süsses Murmeltier, was auch immer man nun bevorzugen mag." Letzteres hat ihm sein bester Freund Keiji immer unter die Nase gerieben, wenn sie beieinander übernachtet hatten. Meistens noch gekoppelt mit einem Spruch von wegen 'im Schlaf erkennt man eben doch das wahre Wesen eines Menschen' oder so einem Blödsinn. Ja, Tokomi vermisste den Trottel.

"Als klein würde ich dich nicht bezeichnen und als süß...naja....", meinte die Nuke-nin.
Er würde sie sicher nicht auf dem Boden schlafen lassen! Das konnte er sich getrost abschminken
Sie schlief nicht noch einmal auf dem Boden.

Tokomi lachte amüsiert auf. Ein 'naja' bei süss? Interessant. Wie sollte er das jetzt verstehen?
"Also, wenn ich dich recht verstanden haben, machen wir das jetzt nach dem leben und leben lassen Prinzip, was? Und wie lange wird das gut gehen?"

"Weiß ich doch nicht, ob ich dein arrogantes Gehabe länger als drei Studen aushalte oder nicht", gab die Blonde schulterzuckend zurück.
Naja, fürs Erste reichte es ihr ja, wenn er sie hier frei laufen ließ. Umbringen würde sie ihm schon nicht.
Nur ihm alle Knochen brechen....vielleicht.

"Mein arrogantes Gehabe? Sei froh, dass du nicht mit Rokudo im Zimmer hockst. Ausserdem bist du kein bisschen besser, genau wie dein Liebling." Tokomi schüttelte den Kopf. Ja, er war arrogant, aber auch nicht arroganter als der Rest.

"Ich muss mich aber nicht aushalten. Sonzu ist nicht arrogant, zumindest merke ich davon nicht. Bei dir merkt man es schon"
So einfach war das.
Außerdem musste man arrogant sein um auch mal weghören zu können. Das Leben war wesentlich einfacher, wenn man arrogant war.