Aka

"Als ob dich das in irgendeinster Weise zu interessieren hätte." blockte der Schwarzhaarige sofort ab. Er sprach nicht gerne über seine Vergangenheit und Herkunft, erstrecht nicht mit irgendeinem dahergelaufenem Mädchen.
Auch wenn man Arisu nicht wirklich als Bedrohung ansehen konnte. Riku konnte nicht einmal irgendeine Art von Chakra im Körper der Weißhaarigen spüren.

"Äh.. also eigentlich doch... wenn du mit meinem Heimatdorf verfeindet wärst, hätte ich nämlich ein klitzekleines Problemchen, wenn du verstehst."
Unruhig blickte Arisu zu Shiro, der ihre Tasche noch immer wirklich mehr als nur neugierig anstarrte.

"Dann gehen wir mal davon aus. Was wenn mein Heimatdorf tatsächlich mit deinem verfeindet wäre? Würdest du mich dann endlich in Ruhe lassen?" Sie konnte unmöglich wissen, dass sein früheres Dorf längst nicht mehr existierte und sie kostete ihn Zeit. ~Shiro hier gibt es nichts mehr was uns hält. Können wir jetzt bitte weiterfliegen?~ Doch Shiro fixierte nach wie vor unaufhörlich die Tasche und dachte nicht mal daran sich davon abzuwenden.

Langsam wurde es Arisu etwas zu ungemütlich unter den Blicken des Drachen. Sie überlegte einen Moment, dann trat sie ohne Furcht auf das grosse Tier zu. "Na mein Hübscher? Ich denke, ich weiss, was du haben willst."
Sie griff in ihre Tasche und zog ein kleines Päckchen hervor, das sie auswickelte. Darin kamen einige Streifen Trockenfleisch zum Vorschein.
Unsicher blickte sie auf das Fleisch und dann auf die riesigen Zähne, warf es dann aber einfach kurzerhand in die Luft, wo Shiro es sich schnappte.
Arisu lachte, hob vorsichtig die Hand und streichelte dem Drachen über die Nüstern.
Einen kurzen Moment lang zögerte sie noch, dann beschloss sie, auf Ganze zu gehen. "Weisst du, ich denke deinem anderen Drachen hätte das ebenso gut geschmeckt... Riku, nicht wahr?"
Sie wandte den Blick zu ihm und lächelte dem verdutzt drein schauenden Riku kokett zu, dann wirbelte sie herum und stob davon, noch ehe er oder Shiro reagieren konnten.

Fasziniert hatte Riku zugesehen, wie direkt Arisu mit Shiro umgegangen war und auch der Drache hatte ihre Zuneigung genossen. Nun jedoch hatte sich die Situation mit einem Mal geändert. Für einen Moment herrschte Stille, während Riku völlig perplex dem Mädchen hinterherblickte. Erst das dunkle Knurren, welches aus Shiros Kehle drang riss ihn aus den Gedanken. Das Mädchen kannte Kuro? Wusste es vielleicht sogar wo er sich befand? Steckte sie mit Rokudo unter einer Decke? Tausend Fragen wirbelten durch den Kopf des Jungens und eine wichtige Erkenntnis überkam ihn, während die Weißhaarige sich immer weiter entfernte: Er musste ihr folgen, wenn er Kuro finden wollte. Ob es nun sicher war oder nicht.
Schon hatten sie sich in Bewegung gesetzt. Shiro erreichte neut motiviert innerhalb weniger Sekunden ein beachtliches Tempo, während er möglichst dicht über dem Boden flog und sich Arisu schnell näherte, während Riku nach möglichen Gefahren Ausschau hielt und sich kampfbereit machte.

Arisu warf einen kurze Blick über die Schulter. Sie wusste, dass Riku sie ohne grössere Probleme würde aufholen können, schon jetzt kam er bei jedem Schritt näher, von Shiro ganz zu schweigen, der zwar nahe am Boden um einiges langsamer flog als in hundert Metern Höhe.
Trotzdem, irgendetwas musste sie tun.
Der Blick der Weisshaarigen fiel auf einen krummen Baum, etwas abseits des Weges, aber durchaus erreichbar. Er sah sehr alt aus und stand vermutlich nur noch auf seiner Rinde.
Arisu bog ab, spannte sich an und sprang behände auf den einzigen für sie tief genug gelegenen ast, der unter ihrem doch ziemlich leichten Gewicht bereits bedrohlich knackste, packte einen höher gelegenen Ast und zog sich in die karg belaubte Baumkrone, die eindeutig schon üppigere Tage gesehen hatte.

Erst spät registrierte Riku, dass das Mädchen plötzlich die Richtung geändert hatte und es nun vorzog einen alten Baum hinaufzuklettern. Er wollte sie abfangen, doch Shiros Tempo würde es ihm nicht ermöglichen sie rechtzeitig zu fassen und zum Bremsen war es nun zu spät. Doch der Junge würde sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Gerade als der Drache über Arisus Kopf hinwegrauschte sprang Riku von seinem Rücken ab und steuerte geradewegs auf die Baumkrone zu, wo er Arisus Arm zu fassen bekam. Durch die Wucht, die diese Aktion mit sich brachte verlor das Mädchen das Gleichgewicht und so stürzten sie mehrere Meter in die Tiefe. Riku konnte einen schmerzhaften Aufprall gerade noch verhindern, in dem er sich mit seines Chakra abfing. Auch Arisu bekam so nicht die volle Wucht des Aufschlags zu spüren. Doch kaum am Boden angekommen, hatte Riku sie auch schon dort festgenagelt. Sein Sharingan glühte verächtlich, während er ihr die Klinge seines Kunais an den Hals hob. "Du weißt von Kuro. Wo ist er?!" zischte er ihr entgegen.
Shiro wechselte derweil etwas weiter entfernt gekonnt die Richtung und kam auf die Beiden zugeflogen.

"Pah, als ob ich dir irgendwas zu sagen hätte. Besonders bei dem Ton", blaffte Arisu ihn an und drehte beleidigt den Kopf weg. Das Kunai schien sie gar nicht weiter zu interessieren. Schliessich hatte sie ja eigentlich auch nichts zu befürchten. Würde er sie töten, würde er bestimmt nichts mehr erfahren.

Riku zischte wütend. "Ich würde dir raten es mir freiwillig zu sagen." Vielleicht konnte er sie nicht töten, aber er konnte sie durchaus foltern, wenn sie weiterhin so stur bleiben würde.

"Ich brauche keinen Rat von dir. Ausserdem bist du hier ja wohl der Ratloseste von uns allen."
Sie wandte den Blick wieder nach vorne und blickte Riku ohne furcht in die Augen. Sharingan? Das juckte sie nicht.
"Ich werde dir nicht sagen, wo du Kuro findest. Aber ihm", sie nickte zu Shiro, "ihm würde ich es verraten. Er will seinen Bruder nämlich bestimmt nicht nur finden, um ihn dann wieder herumkommandieren zu können. Ausserdem hat er grössere Erfolgschancen und ist wohl auch ein um einiges angenehmerer Gesprächspartner."

"Das ist wohl ein Scherz?" fragte Riku gereizt, obwohl er genau wusste, dass sie es ernst meinte. Hätte sie auch nur den Hauch einer Ahnung wüsste sie, dass er mit Shiro in Verbindung stand und so sowieso alles erfuhr. Und außerdem: Herumkommandieren? Er hatte Kuro und Shiro immer gut behandelt! Er seufzte nach einer Weile, dann lockerte er seinen Griff. "Gut dann sag es eben Shiro." Der weiße Drache trat zu ihnen und reckte abwartend den Kopf.

Arisu schüttelte Riku ganz ab und erhob sich, um zu Shiro zu treten. Ihr Geist war seinem immer noch wohlgesinnt und sie sah die Verwirrung in den Augen des Drachens.
"Ich will euch nichts Böses, du kannst mir glauben. Doch ich weiss Dinge, die euch das Gegenteil glauben lassen, weil ich sie nicht wissen dürfte. Du bist verwirrt.
Genau das ist dein Bruder auch. Weil er an einem Ort festgehalten wird, den er nicht kennt, von Leuten, denen er nicht traut. Zurecht. Kaito ist nicht lieb zu ihm. Es tut mir im Herzen weh, das zu wissen. Darum will ich dir helfen, verstehst du?"

Mit einem dampfenden Becher in der Hand kam Tokomi aus der Küche und setzte ich neben Rokudo, der die Lage im Auge behielt.
Arisu war gerade beängstigend nahe an den Drachen heran getreten und der Schwarzhaarige hatte sich etwas vorgebeugt. Tokomi zog eine Augenbraue hoch. "Läuft alles wie's soll?"

"So wies aussieht schon, aber bei ihr ist das sehr schwer zu sagen", meinte der Dunkelhaarige und lehnte sich zurück, rieb sich kurz über die Augen. ehe er dann zu dem Blonden sah.
"Ich schätze mal du fragst dich, wer sie ist und was sie hier tut, ist doch so, oder?", fragte er dann, obwohl es schon eher eine rethorische Frage war, denn er wusste es ja im insgeheimen bereits.

"Und woher ihr euch kennt und wie viel sie weiss", fügte Tokomi bestätigend hinzu.

"Ich habe ihr einmal das Leben gerettet und daraufhin hatten wir so etwas wie Mariko und Riku jetzt. Nur etwas einseitiger vielleicht. Wissen tut sie nicht viel, aber ehrlichgesagt habe ich keine Ahnung wie viel genau. Ihr entgeht nicht besonders viel, leider. Ichb habe ihr angeboten, dass sie hier bleiben kann. Geortet kann sie sowieso nicht werden, also ist das Versteck klarerweise geheimgeblieben. Keine Gefahr also für mich und ich hatte jemanden der sich darum kümmert.", erklärte er Eiskünster ausnahmsweise ohne jedes Versteckspiel.

"Mariko und Riku lieben sich wie Bruder und Schwester. So ein Verhältnis willst du zu ihr haben? Das sieht dir gar nicht ähnlich."
Rokudos Erklärung warf eher mehr Fragen auf, als sie beantwortete.

"Ich hab doch gesagt es ist etwas einseitig", brummte Rokudo verdrossen. Selbstverständlich mochte er Arisu so nicht. Vielleicht würde sie ihne irgendwann verraten, vielleicht auch nicht. Menschen waren furchtbar wechselhaft, vor allem, wenn es um heillose Wut, Liebe oder Freundschaft ging.
Es konnte jederzeit passieren, dass etwas in ihr Leben trat, dass stärker war als ihre Bindung zu ihm.
Er hielt sich nicht gerne an jemanden gebunden.

"Etwas", erwiderte Tokomi grinsend. Dann wandte er sich wieder der Szene im Spiegel zu.
"Was glaubst du, wie lange sie noch brauchen wird?" Er wollte endlich in diese Bibliothek. Die schien nämlich noch einige interessante Schmöker in den Regalen stehen zu haben.

Ein spöttischer Blick flog zu Tokomi. "Schon so ungeduldig?", spöttelte er. "Deine Büger rennen dir nicht davon. Und wenn doch laufen wir ihnen nach, okay?"
Das war keine Antwort sondern eine kleine Provokation.

"Wenn ein Buch beschliessen sollte zu verschwinden, bezweifle ich, dass ausgerechnet du es finden würdest", erwiderte Tokomi kühl und beschloss dann, lieber seinen Kaffee zu trinken.
"Was tun wir eigentlich mit Sonzu? Kommt der mit nach Tetsu no Kuni? Und Riku ist ja dann vermutlich auch da..."

"Hm, ich weiß noch immer nicht so ganz ob ich den Knirps am Leben lassen soll. Er macht mir zu viel Ärger", meinte Rokudo langsam und ließ den Blick über die Eisspiegel schweifen.
"Sonzu nehmen wir mit"

"Und wie? Bewusstlos auf den Drachen verschnüren? Oder hast du irgendeine vielversprechendere Methode?"
Tokomi zweifelte nicht daran, dass die genannte Methode zwar die gewünschte Wirkung zeigen würde, aber Tetsu no Kuni war weit und er wollte sich nicht darauf verlassen, dass Kaito den Drachen noch mal zu einer Dimensionsreise bewegen konnte.

"Warum verschnüren wir ihn nicht einfach so, dass er selber laufen muss?", seufzte Rokudo. Irgendwie hatte er gerade keine Ideen. Das ärgerte ihn selbst.
Bewacht von drei Shinobis würde Sonzu keinen Fluchtversuch riskieren können, es sei denn, er wollte unbedingt auch die andere Hand entstellt haben.

"Das wäre natürlich eine Möglichkeit."
Tokomi lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Im Gegensatz zu Rokudo war er nicht so geübt in Geduld und Warten war nicht so sein Ding. Langeweile auch nicht. Überhaupt nicht. Mittlerweile stand er kurz davor, Sonzu einen Besuch abzustatten und ihm ein paar Elektroschocks durch den Körper zu jagen, einfach nur damit er was zu tun hätte.

Riku hörte aufmerksam zu und mischte sich nicht ein, obwohl seine Anspannung mit jedem Wort, das Arisu sprach größer wurde. Kaito hatte also tatsächlich seine Finger in Rokudos Spiel und das beunruhigte den Jungen zusätzlich, schürte andererseits aber auch die Wut, die er gegen dieses ganze, große 'Spiel' hegte.
Shiro dagegen nickte nur langsam. Sein Geist strahlte Wut und Trauer aus.